Jordan Ifueko: Die Masken der Aiyetoro - Raybearer 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 19. August 2024 13:51
Jordan Ifueko
Die Masken der Aiyetoro
Raybearer 1
(Raybearer, 2020)
Übersetzung: Judith C. Vogt
Piper, 2024, Hardcover, 480 Seiten, 22,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die mit ihrer Familie in Atlanta lebende Jordan Ifueko liebt es über „Magic Black Girls“ zu schreiben und hat neben ihrer „Raybearer“-Reihe auch noch an dem Marvel Comic „Moon Girl and Devil Dinosaur“ mitgearbeitet. Nun erscheint der erste Band ihrer All-Age-Fantasy-Dilogie unter dem Titel „Die Masken der Aiyetoro“ bei Piper.
Seit sie denken kann ist Tarisai auf nichts anderes vorbereitet worden, als eines Tages in die Hauptstadt zu reisen und dort eine der Auserwählten des Kronprinzen zu werden. Denn nur so kommt sie dem fast gleichaltrigen Jungen nahe genug, um den Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen.
Doch das Mädchen findet Gefallen an der Gemeinschaft, in die sie mit viel Liebe aufgenommen wird, weil sie vorher nur die Einsamkeit kannte. Aber der Befehl ihrer Mutter, Dayo zu töten, ist fest in ihrem Geist verankert. Wird sie den Bann rechtzeitig brechen können, da sie nun merkt, wo ihre Loyalitäten wirklich liegen?
Es hat in den letzten Jahren immer wieder Romane gegeben, die nicht im europäischen Kulturkreis verankert waren. Bevorzugt wurde dabei allerdings ein fernöstliches Setting, erst jetzt finden sich auch vermehrt Romane, die mit dem Brauchtum und den Überlieferungen Afrikas spielen.
Jordan Ifueko bildet aber nicht sklavisch eine bestimmte Art von Kultur ab, sondern mischt verschiedenste Einflüsse, wie etwa mittelamerikanische und fernöstliche dazwischen, auch wenn die schwarzafrikanischen Merkmale überwiegen. Die Geschichte steht aber bei allem im Vordergrund. Denn die Handlung stellt die Entwicklung der jungen Leute in den Vordergrund, die in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten und bestimmte Regeln bewahren sollen - aber dabei auch merken, dass die Überlieferungen lügen.
Und so dreht sich die Geschichte viel darum, dass die jungen Helden, insbesondere Tarisai, Dayo und noch ein oder zwei andere, sich emanzipieren und anfangen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Magie und Mystik sind ein Teil des Geschehens, werden aber nicht überstrapaziert. Tatsächlich macht sich die Autorin viel Mühe, die Kultur lebendig darzustellen und die Figuren dennoch aktiv handeln zu lassen, so dass durch Geheimnisse und ihre Enthüllungen immer wieder Spannung vorhanden ist. Auch die Figuren wissen durch ihren Facettenreichtum zu gefallen und den Leser zu berühren. Der Hintergrund ist atmosphärisch dicht und dient als weitere wichtige Triebfeder der Geschichte.
„Die Maske der Aiyetoro“ ist der gelungene Auftakt des „Raybearer“-Zweiteilers. Die Geschichte wird lebendig erzählt, bietet immer wieder spannende Wendungen, sympathische Figuren und nicht zuletzt auch einen exotischen, aber stimmungsvoll präsentierten Hintergrund, den man sonst eher selten sieht.