Elisabeth R. Rudolph: Zwischen Eis und Wüste - Der Fremde und die Kriegerin 2 (Buch)

Elisabeth R. Rudolph
Zwischen Eis und Wüste
Der Fremde und die Kriegerin 2
2024, Taschenbuch, 352 Seiten, 11,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Im ersten Band von „Der Fremde und die Kriegerin“ geriet Lord Egmont von Hohenring in die Gewalt von Königin Skade. Auch wenn sie seinen Bruder tötete und ihre Kultur ihm zunächst fremd ist, so entwickelte er doch bald Gefühle für die kämpferisch veranlagte Herrscherin und wurde zu ihrem Gefährten. Und nun kämpft er „Zwischen Eis und Wüste“ an ihrer Seite.


Denn Frieden gibt es nicht. Zum einen wurden die Söhne Skades entführt, zum anderen haben die Wüstenmänner ausgerechnet Sonnenhof, ihre wichtigste Stadt angegriffen und zerstört. Das schreit nach Rache und einem Krieg, der den Feinden endlich Einhalt gebieten soll. Doch das ist nicht der einzige Brandherd.

Skade und Egmont können sich nicht sicher sein, dass Verrat in ihren eigenen Reihen lauert. Außerdem quält die Königin die Ungewissheit über den Verbleib ihrer Söhne, und so führt sie ihr Weg aus Blut und Gewalt schließlich aus dem tiefen Süden wieder zurück in den hohen, eisigen Norden.


Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, so kommt man als Neueinsteiger doch einfacher in die Geschichte als gedacht und findet sich mit Hilfe des Personenverzeichnisses ganz gut zurecht, auch wenn die Vielzahl an Figuren und Schauplätzen erst unübersichtlich wirkt. Immerhin sind die verschiedenen Handlungsebenen gut voneinander getrennt, die einzelnen Kapitel lang genug, um die Geschehnisse nicht aus den Augen zu verlieren, wenn der Fokus wieder einmal wechselt.

Jede der unterschiedlichen Gruppen hat ihre eigenen Schwierigkeiten zu bewältigen, und die Schilderungen sind nicht ohne. Denn der Krieg wird hier nicht verharmlost oder nur am Rande erwähnt, sondern ist wichtiger Teil der Geschichte und bereitet die Hauptfiguren vielleicht sogar auf das vor, was sich im Hintergrund zusammenbraut, und das sind wohl nicht nur menschliche Intrigen.

Magie ist vorhanden, auch wenn sie nur gezielt eingesetzt wird, bei den Beschreibungen einiger besonderer Völker bedient sich die Autorin eher mythischer Vorbilder, als sich an den modernen Ausprägungen der Pop-Kultur zu orientieren.

Die Geschichte setzt auf eine gute Mischung aus Abenteuer und Charakter-Entwicklungen, denn auch wenn die Action eine wichtige Rolle spielt, Schlachten und Gewalt nicht ausgeklammert werden, so bleibt die Autorin doch immer bei dem Menschen. Nur die Tatsache, dass sie recht viele Figuren hat, sorgt ein wenig dafür, dass nicht jede in diesem Band zu ihrem Recht kommt - aber das kann sich auch noch in der Fortsetzung ändern.

Alles in allem kommen bei gewissen Szenen auch immer wieder Erinnerungen an Rollenspielszenen hoch, gerade weil die Konflikte sich nicht auf einer epischen Ebene bewegen, sondern oftmals sehr menschlich sind.

Das macht „Zwischen Eis und Wüste“ zu einem soliden Abenteuer-Roman für alle Fans personenzentrierter Fantasy mit einem gehörigen Schuss an Magie und Mythen. Der zweite Band setzt die Serie „Der Fremde und die Kriegerin“ angemessen fort und bietet sogar einen runden Lesegenuss, da die Geschichte zwar mit einem dramatischen Moment, aber nicht komplett offen endet.