Sarah Kempfle: Mord im Rotstiftmilieu (Buch)

Sarah Kempfle
Mord im Rotstiftmilieu
Bähr und Klein 2
Blanvalet, 2024, Taschenbuch, 368 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Sarah Kempfle ist Lehrerin für Deutsch und Sport, sie unterrichtet derzeit Gefängnisinsassen in Stuttgart und frönt nebenher als Mitglied der „Mörderischen Schwestern“ der Verbrechensaufklärung in Geschichten und Romanen. Mit „Mord im Rotstiftmilieu“ setzt sie ihre Reihe um die Lehrerin Isa Klein und den Kommissar Götz Bähr fort.


Die Hermann-Hesse-Schule in Reutlingen klagt durch den plötzlichen Tod des Englischlehrers Wonneberg über Lehrermangel, so dass Isa Klein ausgewählt wird, ihn zu ersetzen. Zunächst ist sie gar nicht begeistert, die Schule in Grimmingen zu verlassen, doch dann erfährt sie, dass das Ableben des Kollegen ein Mord sein könnte. Und natürlich macht sie sich eifrig daran, sich genauer umzuhören und herumzuschnüffeln - etwas, was Kommissar Götz Bähr gar nicht begeistert, denn er weiß durch seine letzten Erfahrungen genau, dass sie prädestiniert ist, munter in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu treten.

 

Und wie man sich denken kann, so passiert das auch, denn die Lehrerin gehört zur impulsiven und spontanen Sorte, hält sich nicht unbedingt immer an die Regeln und ist schnell bei der Sache, jemanden als Verdächtigen anzusehen.

Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, so führt die Autorin doch so angenehm in die Geschichte ein, dass man schnell versteht, warum Götz Bähr nicht wirklich begeistert ist, dass Isa nun auch wieder mitmischt - denn sie schafft es erneut, mehr Chaos zu verbreiten als zur Lösung beizutragen; allerdings erweist sich ihre Anwesenheit am Ende dann doch als Glücksgriff.

Aber bis dahin erzählt die Autorin augenzwinkernd von dem Bemühungen Isas, an der neuen Schule irgendwie Fuß zu fassen, auch wenn das durch eine überkorrekte Rektorin mit klaren Prinzipien nicht gerade einfach ist. Man wird das Gefühl nicht los, dass Sarah Kempfle dabei vermutlich auch eigene Erfahrungen und Erlebnisse hat einfließen lassen, denn Vieles liest sich so, als könnte an den Klischees doch etwas Wahres sein.

Neben allen humorvollen Momenten gibt es doch auch jede Menge Spuren, Verdächtige und nicht zuletzt Hinweise, die nach und nach den Fall entschlüsseln und zum wahren Täter führen - natürlich nicht ohne einen gewissen Showdown.

Die Hauptfiguren ergänzen sich wunderbar bei den Ermittlungen und entwickeln auch nach und nach eine engere Bindung, ein gewisses Knistern eingeschlossen. Am Ende überwiegt tatsächlich der Wohlfühlfaktor, denn die Geschichte kommt fast ganz ohne Action und Gewalt aus.

Das alles macht „Mord im Rotstiftmilieu“ zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Krimi mit einer spannenden Handlung, sympathischen Figuren und jeder Menge Humor. Selbst der Lokalkolorit ist an einigen Stellen spürbar, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in anderen Regionalkrimis.