Die Drachenkämpferin: Die neuen Abenteuer von Nihal (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 10. März 2011 19:19
Licia Troisi & Roberto Reccioni
Die Drachenkämpferin: Die neuen Abenteuer von Nihal
(Cronache del mondo emerso 1-4, 2010)
Aus dem Italienschen von Ulrike Schimming
Titelbild von Paolo Babieri
Zeichnungen von Massimo Dall’Oglio, Gianluca Gugliotta
Farbe von Christopher Possenti, Bruno Olivieri
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-022-6
Von Birgit Scherpe
Viele Jahre herrscht bereits Krieg in den Aufgetauchten Reichen, denn der grausame kindliche Tyrann und Magier trachtet nach der Weltherrschaft und wird erst dann ruhen, wenn auch das letzte Land sich seiner Macht gebeugt hat. Einer alten Prophezeiung nach hat nur ein Held aus den Reihen der Halbelfen die Kraft, ihn zu bezwingen; doch diese wurden alle von ihm vernichtet, waren die ersten Opfer seiner Kriegstreiberei. Und so scheint ein Sieg für die letzten freien Völker fast aussichtslos.
Nur einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es noch; denn Nihal, eine letzte Überlebende der Halbelfen, hat es geschafft, acht der alten Edelsteine in einem Amulett zusammenzufügen, um durch ihre Magie die Macht des Tyrannen zu brechen. Und so ist es an ihr, die letzte Schlacht um die Aufgetauchten Reiche zu schlagen. Doch der Weg zur Feste des Tyrannen ist voller Gefahren und Angst und Hass, und die Sorgen um ihre Gefährten erweisen sich als ebenso gefährliche Feinde, wie der Tyrann selbst.
„Die Drachenkämpferin: Die neuen Abenteuer von Nihal“ ist die Comicadaption der erfolgreichen „Drachenkämpferin“-Trilogie der italienischen Fantasy-Autorin und Astrophysikerin Licia Troisi. Der von Panini herausgegebene Band vereint die vier Einzelbände des Italienischen Originals und konzentriert sich vor allem auf die Vergangenheit der kämpferischen Halbelfe Nihal und ihrer Gefährten Sennar, Soana und Fen.
Eingeleitet wird der Band durch eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse, die es den Lesern, welche die Romane Licia Troisis nicht gelesen haben, erleichtern soll, die Ereignisse um die junge Drachenkämpferin zu verstehen. Und diese Einleitung ist auch nötig, denn schon die erste Seite versetzt den Leser direkt auf die Schlachtfelder der Aufgetauchten Reiche, hinein in den Krieg gegen den kindlichen Tyrann.
In wuchtigen, bunten Momentaufnahmen erzählen die Zeichner Massimo Dall’Oglio und Gianluca Gugliotta die momentanen Ereignisse um Nihal, die nicht nur gegen die feindlichen Truppen kämpfen muss, sondern auch gegen die Ängste und Zweifel, die sie von innen heraus zerfressen. Als Kontrast zu den bunten, detailreich ausgearbeiteten Bilden der Gegenwart, sind die Erinnerungen und Gedanken Nihals und Sennars in leicht verwaschenen Braun- und Grautönen gehalten, die Zeichnungen selbst auf oft skizzenhafte Szenen im Mangastil reduziert. Dies kommt unerwartet, ist aber eine schöne Darstellungsidee für die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen. Auch die inhaltliche Abgrenzung der vier einzelnen Teile ist interessant gemacht: Angst, Rache, Verzweiflung und Hass sind die eigentlichen Gegner der Helden, und jeder der früheren Einzelbände war einem dieser Gefühle gewidmet.
Ergänzt wird der Sammelband durch eine Einleitung und ein Schlusswort Licia Troisis, in denen sie über die Entstehung der Comicadaption berichtet und die Leser einiges über die Hintergründe und Motivation der Charaktere Fen und Nihal erfahren. Zusätzlich gibt es eine Bilderserie mit ursprünglichen Entwürfen der Zeichner Barbieri, Olivieri und Dall’Oglio, und auch die ursprünglichen Cover der vier italienischen Ausgaben wurden mit eingebunden.
„Die Drachenkämpferin“ ist also keine leichte Kost für Nebenher, sondern ein Comic, dem man schnell anmerkt, dass sich eine Menge Leute Gedanken gemacht und viel Arbeit investiert haben, um ein intelligentes, eigenständiges Werk zu erschaffen. Für Fans der Bücher ist er auf jeden Fall eine schöne Ergänzung zu den Romanen und auch all jene, die anspruchsvolle Graphic Novels mögen, sollten dem Comic einmal eine Chance geben.