Blood on the Tracks 12 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 01. Juli 2024 09:21
Shuzo Oshimi
Blood on the Tracks 12
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2024, Paperback, 256 Seiten, 12,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Es mag in diesem Band von „Blood on the Tracks“ eher ruhig zugehen, aber die Geschichte nimmt dennoch an Spannung und Brisanz zu, denn man erhält tiefe, dunkle Einblicke in die Psyche des Jungen, der ein schweres Verbrechen begangen hat.
Von Albträumen und Visionen gequält hat Seiichi seinen Cousin Shigeru umgebracht und muss sich deshalb vor Gericht verantworten. Niemand ahnt allerdings, was in dem Kopf des Jungen vor sich geht, der still und gehorsam wirkt.
Denn Seiichi kämpft mit seinen Gefühlen und Gedanken, vor allem denen, die seine Mutter betreffen. Als es dann zur Verhandlung kommt, sieht er sie tatsächlich wieder und es kommt zur Katastrophe.
Es ist interessant, wie sich die Serie weiterentwickelt hat und in welchem Verhältnis Seiko wirklich zu ihrem Jungen steht; ihre Besessenheit gegenüber dem eigenen Kind hat aber auch deutliche Spuren in Seiichi hinterlassen. Denn nun zeigt sich, dass dieser seine Mutter weder vergessen noch lieben noch hassen kann, dass er in einer toxischen Abhängigkeit zu ihr steht, aus der er sich auch gerne befreien würde, es aber nicht kann.
In der Gerichtsverhandlung eskaliert das Ganze dann, denn Seiko zeigt ihr wahres Gesicht, das die Psyche des Jungen noch mehr durcheinanderbringt, wie die erschütternde Darstellung seiner Sicht beweist, in der Wahrheit und Wahn ohne Trennung ineinander übergehen.
So hat sich die Serie zu einem handfesten Psycho-Thriller ausgeweitet, der durch seine schonungslose Darstellung, seine bösen Gedankengänge und konsequenten Entwicklungen fasziniert - alles zudem in schlichten, schnörkellosen Bildern wiedergegeben, die gerade durch diese Einfachheit die größte Wirkung erzielen.
„Blood on the Tracks“ hat sich zu einem faszinierenden Einblick in die zerrüttete Psyche eines von seiner eigenen Mutter zerstörten Jugendlichen ausgeweitet, der gerade durch seine schonungslos beklemmende Atmosphäre zu überzeugen weiß.