Ingrid Zellner: Viel Tod um nichts (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. Mai 2024 08:39
Ingrid Zellner
Viel Tod um nichts
Oertel + Spörer, 2024, Taschenbuch, 270 Seiten, 13,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Den Schauplatz ihres neuen Krimis „Viel Tod um nichts“ kennt die Autorin Ingrid Zellner sehr genau, ist sie doch selbst ein Mitglied des Ensembles, das das Naturtheater Hayingen am Laufen hält. Die Vorfälle und Figuren der Geschichte sind natürlich frei erfunden.
Ein Schauspieler verunglückt bei der Premiere von „Viel Lärm um nichts“ tödlich, ein Vorfall, der sich als Mord herausstellt. Leider wird der Täter nicht gefunden, die Saison fällt aus und das Ensemble droht auseinanderzubrechen.
Dennoch will man es noch einmal versuchen; die Angst geht aber um, als ein Unbekannter droht, dass der Darsteller des Don Pedro auch dieses Jahr nicht überleben wird. Das bringt die Kripo Reutlingen auf die Idee, jemanden in die Gruppe einzuschleusen, der sich verdeckt genauer umsieht.
Die Wahl fällt dabei auf einen höchst ungewöhnlichen Kollegen, der allerdings seinen Dienst quittiert hat, Surendra Sinha, ehemaliger Kommissar indischer Abstammung, kehrt auf Bitten eines Freundes zurück, um sich in der Theatertruppe genauer umzusehen und mehr über die Drohung herauszufinden, ja vielleicht auch den bisher unentdeckten Mörder zu finden. Doch wird es ihm gelingen, seine Fassade aufrechtzuerhalten?
Diese Fragen beantwortet die Autorin in ihrem Krimi, der nicht nur den Fall mit vielen Wendungen und Überraschungen verfolgt, sondern vor allem durch seine lebendigen Figuren und Dialoge punkten kann. Man merkt, dass sie mit Begeisterung dabei ist, sich in der Szene auskennt und die Charaktere so facettenreich gestaltet hat, dass man mit ihnen fühlt, vor allem Surendra und seine Kollegen fallen dabei auf.
Wie bei echter Ermittlungsarbeit finden sich auch hier erst einmal viele Menschen, die Geheimnisse gegenüber den anderen haben und dadurch zu Verdächtigen werden. Aber das hält auch die Spannung bis zum Ende aufrecht, in dem der wahre Schuldige durch einen genialen Trick enttarnt wird.
Die Geschichte hat genau die richtige Länge, die Spannung wird konsequent aufgebaut und der Fall am Ende glaubwürdig und nachvollziehbar gelöst, so dass das Lesevergnügen garantiert ist und man hofft, dass Surendra und die anderen Ermittler noch weitere Auftritte haben dürfen.
„Viel Tod um nichts“ gefällt durch eine lebendige Erzählweise und Figuren, so dass regelrechtes Kopfkino entsteht, aufgrund dessen man das Buch nicht gerne aus der Hand legen möchte. Atmosphäre und Aufbau der Geschichte sorgen ebenfalls für einen runden Eindruck, der Lust auf Mehr macht.