Natasha Narayan: Das Buch der Knochen – Die Abenteuer der Kit Salter 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 05. März 2011 15:23

Natasha Narayan
Das Buch der Knochen
Die Abenteuer der Kit Salter 3
(The Book of Bones)
Aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Hergane-Magholder
Titelillustration von Emil Landgreen
Ravensburger, 2011, Hardcover, 352 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-473-36817-4
Von Carsten Kuhr
Zum nunmehr dritten Mal folgen wir unserer aufgeweckten, so manches Mal ein wenig zu impulsiv agierenden jungen viktorianischen Heldin ins Abenteuer. Nachdem sie es in den beiden vorhergehenden Bänden mit altägyptischen Mumien und Shambala, der Quelle des ewigen Lebens, zu tun bekommen hatte, dabei den fiesen und unermessliche reichen Brüdern Baker ein ums andere Mal einen Strich durch deren finstere Machenschaften und Pläne gemacht hatte, sinnen die beiden Verbrecher auf Rache.
Zwar haben beide im Himalaja aus der Quelle des Lebens getrunken, um aber die negativen Auswirkungen des Jungbrunnens zu entgehen, benötigen sie ein uraltes, verschollenes Buch der weisen Shaolin-Mönche Chinas. So entführen sie kurzerhand Kit und ihre Freunde, verabreichen einem der vier ein langsam wirkendes, tödliches Gift und zwingen die Abenteurer so, sich voller Einsatz um die Beschaffung des Buches der Knochen zu bemühen. Die Reise führt sie über die verbotene Kaiserstadt in Peking bis in das abgelegene Kloster der Shaolin. Auf ihrem Weg müssen sie nicht nur die Opiumhöhlen Shanghais überstehen, sondern werden auch von kaiserlichen Truppen gejagt. Gut, dass sie mit der achtjährigen Yin eine wackere Kung-Fu-Kämpferin an ihrer Seite haben, zumal sich auch noch Kits Tante, die Abenteurerin Hilda, als nicht verlässliche Unterstützerin erweist…
Geschickt nutzt die aus Indien stammende Autorin, die in Oxford als Journalistin ihren Lebensunterhalt verdient, erneut die Möglichkeit, die die Fortschreibung der „Kit Salter“-Abenteuer ihr geben, den jugendlichen Lesern Geschichte hautnah zu vermitteln. Im Vorbeigehen erläutert sie nicht nur die Motivation des Empire, China mit Drogen – dem Opium aus Indien – zu versorgen, sondern zeigt auch intensiv und erschütternd auf, was der Genuss der Opiumpfeifen aus den Menschen macht. Daneben präsentiert sie uns mit dem viktorianischen China ein Land, das sich im Umbruch befindet. Traditionalisten, die am liebsten das Rad der Zeit zurückdrehen würden stemmen sich gegen jedwede Veränderung, während progressive Kräfte versuchen, das Reich der Mitte in ein neues Zeitalter zu führen. Hier wird Geschichte lebendig, aber auch wirtschaftliche Zusammenhänge erklärt und in eine spannende Abenteuerhandlung verpackt und dies dem Leser dargeboten.
Das hat Pepp, punktet mit ebenso beeindruckenden, wie realitätsnahen Schilderungen ferner Sehenswürdigkeiten und greift einmal mehr Ideen wie die Gleichberechtigung und soziale Verantwortung auf. Dass der Roman dann mit einem raffinierten Cliffhanger schließt, dass viele Fragen, insbesondere um Tante Hilda, offenbleiben, lässt die Zeit bis zum nächsten Band lang werden.