Bodies (Comic)

Bodies
(Bodies 1-8, 2014/2015)
Text: Si Spencer
Zeichnungen: Dean Ormston, Phil Winslage u.a.
Übersetzung: Frank Rehfeld
Panini, 2024, Paperback, 220 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wie einst das Vertigo-, so erzählt heute auch das Black-Label bei DC Geschichten, die sich eher an Erwachsene richten, da sie in ihrer Brutalität und Offenheit nicht gerade jugendgerecht sind. Das trifft auch auf „Bodies“ zu, der Comic-Vorlage zur aktuellen Netflix-Serie.


Immer wieder taucht dieselbe männliche Leiche auf und stellt die Polizei vor große Rätsel. Im Jahr 1890 muss sich Inspector Hillighead fragen, ob nicht vielleicht Jack the Ripper sein Beuteschema geändert hat. Ähnliches trifft auch auf das Jahr 1940 zu. Eigentlich hat Detective Sergeant Shahara Hasan im Jahr 2014 andere Sorgen, denn Nationalisten marschieren in ihrem Viertel auf und sie gehört zu denen, die die in Schach halten muss. Kann 2050 die Antwort bieten?

 

Zunächst bleiben die vier Handlungsebenen für sich, versuchen die vier Ermittler doch mit den Werkzeugen ihrer Zeit herauszufinden, was es mit der verstümmelten Leiche auf sich hat und wer der Tote sein könnte. Bei den weiteren Nachforschungen treffen sie dann auch auf zeitgemäße Verdächtige - angefangen mit den Angehörigen eines illustren Kultes, über deutsche Spione bis hin zu etwas, was keiner für möglich hält, sieht man einmal von der Ermittlerin im Jahr 2050 ab, denn die lebt in einer Welt, in der die Apokalypse viel verändert, aber auch die Sinne der Menschen geschärft hat. Daher wirkt diese Ebene auch ein wenig abgedrehter und psychedelischer.

Interessant ist, dass die Künstler tatsächlich Elemente und Probleme mit einbezogen haben, die in die entsprechende Zeit passen: illustre Herrenbünde, die sich dunklen Ritualen hingeben etwa, die Angst vor deutschen Spionen und Saboteuren, aber auch die Gewalt, die den muslimischen Einwanderern entgegenschlägt, wenn sie ihre Religionszugehörigkeit offen zeigen.

Nach und nach löst sich das Rätsel und hinterlässt nicht nur die Ermittler, sondern auch die Leser nachdenklich.

Die Fäden sind sauber zusammengeführt, die Auflösung ist glaubwürdig, auch wenn sie Spielraum für Spekulationen lässt. Den meisten Spaß werden vermutlich die Leser haben, die ein gewisses Geschichtswissen mitbringen und nichts gegen eine eigenwillige Mischung aus Action, Zeitkolorit, Horror und Science Fiction haben.

Auch das Artwork kann sich sehen lassen, verleihen die Zeichner doch jeder Zeitebene eine eigene Note, die durch die Kolorierung entsprechend verstärkt wird.

„Bodies“ richtet sich damit nicht nur an die Zuschauer der Netflix-Serie, die das Original kennenlernen wollen, sondern auch an die Fans düsterer Stoffe, bei denen verschiedene Genres bunt durcheinandergemischt werden, um der Thriller-Handlung eine ordentliche Horror- und SF-Note zu verleihen.