Alexandra Rowland: Der Geschmack von Gold und Eisen (Buch)

Alexandra Rowland
Der Geschmack von Gold und Eisen
(A Taste of Gold and Iron, 2022)
Übersetzung: Michaela Link
Titelbild: Martina Fackova
Panini, 2024, Paperback, 608 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Alexandra Rowland hat schon mehrere queere Fantasy-Romane verfasst, allerdings ist „Der Geschmack von Gold und Eisen“ der erste, der auch auf Deutsch erscheint. Zusammen mit anderen Autorinnen betreibt sie den Podcast „Be the Serpent“. Selbst hat sie einen Abschluss in Weltliteratur, Mythologie und Volkskunde.


Kahou Madisti ist schüchtern und daher vollkommen überfordert, als seine Schwester, die Herrscherin von Arast, eine Tochter zur Welt bringt. Eigentlich könnte er darüber froh sein, nicht mehr an erster Stelle der Thronfolge zu stehen, aber er versagt dennoch völlig, als bei einer der Gilden eingebrochen wird. Er beschließt den Fehler wieder auszubügeln, vor allem nachdem er von dem Verdächtigen gedemütigt wurde. An seiner Seite ist nun sein neuer Leibwächter Evemer, der zwar gut aussieht und klug ist, ihn aber zu hassen scheint. Um die Verschwörung aufzudecken, die mehr als nur das Königshaus bedroht, müssen sie sich allerdings zusammenraufen.

 

Wirklich überraschend ist die Handlung zwar nicht, denn wie viele Geschichten beginnt sie mit einem simplen Einbruch und Diebstahl, der sich aber schon bald als die Spitze eines Eisbergs entpuppt und die Helden natürlich mitten in das Netz einer fiesen Verschwörung zieht, die immer wieder neue Wellen schlägt und sie in Gefahr bringt.

Doch das dient nur als Aufhänger für das eigentliche Ansinnen der Autorin, die schon auf den ersten Seiten keinen Hehl daraus macht, wer da füreinander bestimmt ist und warum. Den Figuren wird das aber erst mit der Zeit bewusst und so wird die Spannung wohl am meisten dadurch vorangetrieben, dass der Leser darauf hofft, dass sie das endlich auch erkennen.

Immerhin entwickelt sich so die Beziehung glaubwürdig und nachhaltig, ist unterhaltsam zu lesen durch die ganzen Missverständnisse, aber bleibt dennoch auf einem glaubwürdigen Niveau.

Auch die Einbindung von queeren Themen ist gelungen, zumal die Autorin kein Aufheben darum macht, sondern die Vielfalt an Beziehungen und Identität einfach als gegeben hinnimmt.

Woran es allerdings deutlich hapert, das ist der Hintergrund. Man nimmt zwar wahr, dass das Ganze wohl in einer orientalisch angehauchten Kulisse spielt, die irgendwo zwischen Osmanischem Reich, arabischen und maurischen Stadtstaaten angesiedelt ist, aber die Welt bleibt schwammig und unausgegoren; man erfährt kaum etwas über die Kultur des Landes und der umliegenden Reiche, auch nichts über die Politik, die durchaus auch in die Verschwörung hineinspielt. Das lässt die Handlung außerhalb der Liebesgeschichte eher belanglos wirken.

„Der Geschmack von Gold und Eisen“ schildert eine queere Liebesgeschichte zwischen zwei ungleichen jungen Männern, vergisst dabei aber leider den interessanten Hintergrund und auch die spannenden Konflikte, die das Abenteuer tragen könnten, auszuarbeiten. Genre-Fans dürften eher enttäuscht sein. Fans von Boys-Love-Romanzen, wie sie auch in vielen Mangas und Manwhas vorkommen, könnten jedoch ihren Spaß haben.