Michael H. Schenk: Die Pferdelords und die Nachtläufer des Todes – Die Pferdelords 9 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 01. März 2011 22:47
Michael H. Schenk
Die Pferdelords und die Nachtläufer des Todes
Die Pferdelords 9
Arcanum Fantasy Verlag, 2011, Taschenbuch, 572 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-939139-15-7
Von Carsten Kuhr
Die Pferdelords sind zurück. Und dieses Mal, in ihrem nunmehr neunten Abenteuer, bekommen sie es einmal nicht mit den dunklen Horden der Orks oder den Verrätern aus den eigenen Reihen zu tun – nein, viel schlimmer, ein uraltes, längst vergessenes Übel reckt sein Haupt.
Tief in der nördlichen Öde von Rushaan buddelten die sonst so stolzen Zwerge der gelben Kristallstadt nach dem goldenen Metall, das die Menschen in ihre geliebten Plättchen und kleinen Scheiben pressen und mit dem sie Handel treiben. Hier, weitab jeglicher Besiedelung liegt das Metall fast an der Erdoberfläche. Mit dem so gewonnenen Reichtum können die so stolzen Zwerge Brot und andere dringend benötigten Waren von den menschlichen Händlern erwerben. Doch dann wird die Expedition überfallen, nur einem Zwerg gelingt die Flucht. Die Pferdelords brechen, angeführt vom ersten Schwertmann der Hochmark, Nedeam, und seiner elfischen Frau Llaranya auf, dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Doch statt des Reiches des ewigen Eises erwartet sie ein subtropischer Dschungel, in dem seit Generationen ein Geschlechterkrieg tobt, und sich eine längst besiegt, ja vergessen geglaubte Gefahr aufmacht, die Menschen zu vernichten – die Nachtläufer des Todes sind wieder auf der Pirsch…
Vor ein paar Jahren beschloss der Publikumsverlag Mira, sich neben Frauen-Taschenbüchern auch im Bereich der Fantasy zu positionieren. Neben Urban Fantasy und einer kurzlebigen Serie von Jason Dark gelang es damals einem unbekannten Autor, dem Verlag über seinen Agenten eine 12-bändige Fantasy-Reihe zu verkaufen. Nein, ich spreche nicht von Richard Schwartz, dem dieses Kunststück bei Piper gelang, sondern von Michael H. Schenk, der seine Pferdelords zunächst bei Mira unterstellte. Schneller Ritt und scharfer Tod, unter diesem Motto erwarteten den Leser insgesamt acht Romane, die nach einem tolkienesquen Beginn mehr und mehr auf eigenen Füßen stehend zu unterhalten wussten. Die vielen tausend Seiten, die die Bücher dem Leser offerierten, boten dem Autor die Möglichkeit, seine Welt sehr detailreich auszuarbeiten. In jedem Band erforschte er an der Seite seiner Pferdelords die Marken, begegnete neuen Verbündeten, gefährlichen Gegnern und musste nach und nach von geliebten Freunden Abschied nehmen.
Dann, letztes Jahr, die Schreckensbotschaft, dass Mira die Reihe einstellen würde. Obwohl sich die Bücher immer noch gut verkauften, führte ein Programmwechsel dazu, dass sich die Pferdelords eine neue Heimat suchen mussten. Man kann sich vorstellen, dass dies, mit immerhin acht vorhergehenden Romanen, nicht eben ein einfaches Unterfangen war. Umso erfreulicher, dass Arcanum nicht nur zugriff, sondern die weiteren Ausgaben auch optisch und handwerklich an die bisherigen Bände anzugleichen versprach.
Nun liegt er also vor mir, der erste Band im neuen Verlagshaus, der vom Umfang her nochmals zugelegt hat. Wie gewohnt geht es auf dem Rücken der Rösser auf ins Abenteuer – und wieder hat Schenk sich für seine Leser etwas einfallen lassen. Voller Elan führt der erste Schwertherr das Beritt durch die Weiten des ewigen Eises in ein aufgrund der heißen Quellen blühendes Land. Wie wir es zwischenzeitlich von Michael Schenk gewohnt sind, gibt es viele dramatische Entscheidungen zu fällen, zeichnet er mit leichter Hand Schicksale auf. Dass er sich hierbei von den antiken Amazonen inspirieren lässt tut der Handlung meines Erachtens sehr gut. Schon immer hat Schenk seine Frauengestalten als gleichberechtigte Partnerinnen der Männer dargestellt, hier aber macht er auch deutlich, zu was Extremismus in jeglicher Form führen kann.
Das ist beste Abenteuer-Fantasy voller dramatischer Wendungen, interessanter gesellschaftlicher Strukturen und finsterer Gegner. Zwar hätte eine Straffung dem Roman, wie den allermeisten Titeln, gutgetan, verliert sich der Autor ein paar Mal im Schaffensdrang, doch die Mischung stimmt.
Hoffen wir, dass viele Leser der Serie in ihrer neuen Heimat die Treue halten und die angepeilten zwölf Titel auch erscheinen werden – am Autor wird es nicht liegen.