Gruselkabinett 188: Der Hexenmeister, Heinrich Seidel (Hörspiel)
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- Veröffentlicht: Dienstag, 26. März 2024 12:03
Gruselkabinett 188
Der Hexenmeister
Heinrich Seidel & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Dirk Petrick, Bert Stevens, Regina Lemnitz u.a.
Titelbild: Johannes Belach
Titania Medien, 2024, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 8,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
Heinrich Seidel (1842-1906) war nicht nur ein deutscher Ingenieur, sondern auch ein Schriftsteller, der nicht nur Romane mit seinen eigenen Erfahrungen schrieb, sondern vor allem durch seine Märchen bekannt wurde. Eines davon, „Der Hexenmeister“, wurde nun für die Reihe „Gruselkabinett“ adaptiert.
Winkelburg ist eine beschauliche Stadt, irgendwo in Deutschland, die durch die Straßenführung nicht nur Besucher zu verwirren vermag. Hier lebt in einem Haus an der Stadtmauer der geheimnisvolle Herr Zuckermahn, der ein Hexenmeister sein soll. Auch Wendelin kennt die Geschichten, aber er nimmt dennoch eine Stelle als Gärtner bei dem verschrobenen Greis an, weil er als Waisenjunge keine andere Wahl hat. Und schon bald muss er erkennen, dass die Gerüchte wahr sind.
Heinrich Seidel bietet mit seiner Geschichte klassischen Märchenstoff, der seine Spannung nicht aus dem durchaus vorhersehbaren Ende bezieht, sondern auch dadurch, wie die junge Hauptfigur mit dem Blick in die magische Welt zurechtkommt und sich am Ende auch daraus befreit. Und dabei werden alle Register gezogen, die man in diesem Fall erwartet, ist das Haus des Hexenmeisters doch voll beseelter Dinge und sprechender Tiere. Die Verbindung zum Bösen wird recht schnell sichtbar, denn Herr Zuckermahn ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen.
Die Geschichte wird liebevoll in Szene gesetzt, nimmt sich Zeit, erst einmal die Gerüchte um den verschrobenen Mann aufzubauen, der sich nicht in die Karten schauen lässt, es sei denn die Geschichte verfolgt damit eine besondere Absicht.
Die Sprecher schaffen es dabei, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und sie vorstellbar zu machen, vor allem Marc Gruppe schlüpft dabei in viele Rollen, die nur ein oder zwei Sätze beitragen und bietet dadurch auch etwas mehr Ambiente. Wie immer stimmen auch Sound-Effekte und Musik, so dass das Kopfkino angeworfen wird.
„Der Hexenmeister“ ist ein klassisches Schauer-Märchen um einen faustischen Pakt und einen so aufmerksamen wie mutigen Waisenjungen, das natürlich von der Struktur her vorhersehbar ist, aber vor allem durch den lebendigen Verlauf der Geschichte Spannung zu erzeugen weiß.