Carissa Broadbent: The Serpent and the Wings of Night (Buch)

Carissa Broadbent
The Serpent and the Wings of Night
(The Serpent and the Wings of Night, 2022)
Übersetzung: Heike Holtsch & Kristina Flemm
Carlsen, 2024, Hardcover, 540 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon mit neun Jahren schrieb Carissa Broadbent ihre ersten Geschichten. Ihre Leidenschaft, Settings mit düsterer Handlung und mutigen Heldinnen zu erfinden, hat bis heute angehalten, so dass sie inzwischen mit ihrer Familie in Rhode Island lebt und als Bestseller-Autorin Romane verfasst. „The Serpent and the Wings of Night“ ist der erste Band ihrer düsteren Romantasy-Dilogie „Crowns of Nyaxia“.


Ohne es zu ahnen, hat der nachtgeborene Vampirkönig Vincent in einem Augenblick der Schwäche mit dem Menschenkind Oraya den eigenen Untergang in sein Reich geholt. Zunächst aber wächst sie als seine Adoptivtochter zu einer starken jungen Frau heran.

Doch um ganz anerkannt zu werden, muss sie am Kejari teilnehmen, einem Turnier zu Ehren der Göttin Nyaxia. Um gegen die Krieger aus den drei Häusern der Vampire zu bestehen, geht sie schon bald ein gefährliches Bündnis mit Raihn eingehen, ihrem größten Rivalen.


Wie so oft in der letzten Zeit kommt ein Buch, dass von TikTok bereits im amerikanischen Raum gehypt wurde, in einer überaus zauberhaften Aufmachung daher, in der ersten Auflage sogar mit einem aufwendigen Farbschnitt. Doch kann auch der Inhalt mit der Gestaltung Schritt halten? Immerhin macht Carissa Broadbent von Anfang an klar, dass sie ganz bei ihren Figuren bleiben will und sich dabei auf Konstellationen konzentriert, die man bereits aus anderen Geschichten kennt - einschließlich des Feindes, der zum Geliebten wird und doch nur Verrat im Herzen zu haben scheint.

Das Turnier bringt zudem die notwendige Action und Dunkelheit in die Handlung, da sich die Heldin niemals wirklich sicher sein kann. Immerhin nutzt die Autorin dies dann auch noch aus, um dem Hintergrund etwas mehr Kraft und Ausstrahlung zu geben, auch wenn das nicht so viel ist, wie sich der Genre-Fan letztendlich wünschen würde.

Die Geschichte kann einfach nicht leugnen, dass es in erster Linie um die Beziehungen und die damit verbundenen Gefühle geht. Die im Buch enthaltenen Trigger-Warnungen sind nicht ohne Grund eingefügt wurden. Aber immerhin ist die Handlung flott und ohne Längen geschrieben, es gibt immer wieder kleine Überraschungen und einen bösen Twist am Ende.

Vor allem Leserinnen, die Dark Romance in einem Fantasy-Setting mögen, werden begeistert sein. Wer mehr auf die Welt und das Abenteuer setzt, wird leider nicht ganz so bedient werden, wie die Geschichte es eigentlich hergeben könnte. Dennoch ist nette Unterhaltung garantiert, da die Autorin ab und an auch die gängigen Handlungsmuster des Genres durchbricht.

„The Serpent and the Wings of Night“ wird dem Hype durchaus gerecht, wenn man Dark Romance und Fantasy zu schätzen weiß, nicht aber, wenn man sich mehr Abenteuer und Worldbuiding wünscht. Dennoch ist die Geschichte kurzweilig und überraschend genug, um neugierig auf den zweiten Band zu werden, der hoffentlich nicht allzu ausgetretenen Pfaden folgen wird.