Laura Labas: Der Wilde Wald - Night of Shadows and Flames 1 (Buch)

Laura Labas
Der Wilde Wald
Night of Shadows and Flames 1
Piper, 2024, Paperback, 432 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Schon kurz nach ihrer Dilogie um Bronwick Hall legt Laura Labas ein weiteres Abenteuer in zwei Teilen nach. Auch in „Shadows and Flames“ spielen Hexen eine größere Rolle, wenn auch in einer von Vampiren beherrschten Fantasywelt, der nun eine neue Gefahr droht, wie bereits „Der Wilde Wald“ andeutet.


Billie ist eine junge Hexe und damit mehr oder weniger Freiwild im Reich Wimborne, denn die herrschende Klasse der Vampire betrachtet ihresgleichen mehr oder weniger als Sklaven. Dennoch kann sie entkommen und zu einer starken Kämpferin heranwachsen.

Zwar hat sie gelernt, Vampire zu töten, allerdings hindert sie das nicht daran, versklavt zu werden und im Haus des ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Vampirs Tian zu landen. Doch sein Haushalt unterscheidet sich gewaltig von dem, was sie bisher kannte.


Eines muss man Laura Labas lassen: Sie versteht ihr Handwerk und vermag es, eine durchaus spannende und actionreiche Geschichte zu erzählen und mit einem magischen Hintergrund zu versehen, der zwar mit bekannten Versatzstücken arbeitet, diese aber neu mischt und zusammenfügt. Allerdings geht sie dabei nicht sonderlich in die Tiefe oder erklärt, wie es dazu kommen konnte; nur das, was für die Handlung wichtig ist, bekommt später weitere Erläuterungen. Und immerhin sorgt ein Twist für weitere Spannung, sind nicht allein die Vampire die Feinde des Hexenvolkes.

Die Heldin entspricht dem Typus, den die Autorin gerne verwendet, denn Billie ist selbstbewusst und impulsiv, kann sich durchaus wehren, aber übersieht auch Dinge und darf in entscheidenden Momenten Schwäche zeigen.

Eines kann das Buch natürlich nicht verhehlen: Es ist in erster Linie eine romantische Geschichte, in der die junge Heldin schon bald zwischen zwei ebenso attraktiven wie auch geheimnisvollen und gefährlichen Männern stehen darf. Gerade als nach und nach das Intrigennetz deutlich wird, in dem Billie steckt, wird auch das deutlicher und darf natürlich mit der entsprechenden leidenschaftlichen Spannung garniert werden. In der Hinsicht bedient sich die Autorin tatsächlich der erfolgreichen Archetypen.

Wie immer liest sich die Handlung flüssig, sie ist ohne Längen und bietet immer wieder nette Wendungen, die die Karten neu mischen und den zweiten Band angemessen vorbereiten. Kurzweilige Unterhaltung bietet das allemal, auch wenn man schon merkt, dass Figuren wie auch Welt, letztendlich doch vor der Romantik zurückstehen müssen.

Mit „Der Wilde Wald“ startet Laura Labas ihre Dilogie „Shadows and Flames“, die wieder einmal bunt alle möglichen, derzeit sehr beliebten Fantasy-Versatzstücke zusammenmischt, um routiniert eine neue romantische Geschichte mit Action und Abenteuer zu mischen, die vor allem Leserinnen zwischen fünfzehn und dreißig Jahren ansprechen dürfte.