J. R Dawson: Sparks - Die Magie der Funken (Buch)

J. R Dawson
Sparks - Die Magie der Funken
(The First Bright Thing, 2023)
Übersetzung: Gesine Schröder
Tor, 2024, Hardcover, 478 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Etwas passierte in dem Krieg, der als der große in die Geschichtsbücher einging. Einige wenige Menschen entwickelten besondere, nun nennen wir sie Fähigkeiten, Talente, Begabungen. Sie können sich zum Beispiel vervielfältigen, können Krankheiten heilen, haben riesige Körperkräfte oder können durch die Zeit reisen. Man nennt sie Sparks.

Die normalen Menschen, das ahnen, nein, das wissen Sie, stehen ihnen ablehnend, ja furchtsam gegenüber. Um dem Lynchmob zu entgehen, suchen und finden die Sparks Aufnahme in zwei Zirkussen, die durch die Staaten tingeln.

Waghalsige Kunststücke werden aufgeführt, unmöglich scheinende Vorführungen gegeben, so manches Mal verlässt ein Zuschauer das Zirkuszelt mit einer anderen Einstellung zum Leben, als er es betreten hat.

Ich erwähnte, dass nicht einer, sondern zwei entsprechende Zirkusse unterwegs sind. Während der von Ringmaster, genannt Rin, geleitete Zirkus es sich zum Ziel gemacht hat, die Menschen zu heilen, den Sparks eine sichere Zuflucht zu geben, verfolgt der Konkurrent Edward, besser bekannt als der Circus King, andere Ziele. In den Schützengräben des Ersten Weltkriegs überkam ihn der Funke der Magie, seitdem verfolgt er egoistisch und gnadenlos seine große Liebe - bis beide in der Zukunft eine Gefahr entdecken, die die Vernichtung alles Lebens bedeuten könnte.


Um was geht es? Nun, vordergründig geht es natürlich um eine durchaus spannende Geschichte. Nach einem etwas chaotisch wirkenden Beginn, der mich als Rezipient zunächst etwas ratlos zurückgelassen hat, klärt sich das Tohuwabohu dann zunehmend, lernen wir unsere Figuren kennen. Diese sind auch recht eindeutig besetzt; hier Rin als positive Protagonistin, dort Edward als ihr Antagonist. Und was für ein fieser, böser Charakter uns hier erwartet. Die Zeichnung des Narzissten ist durchaus gelungen, wirkt beklemmend, ja furchteinflößend. Langsam, fast zögerlich, wird dann der Konflikt deutlich - hier hat mich der Text ein paarmal verloren, war ich eher gelangweilt als fasziniert. Gut gelungen ist die Zeichnung der positiven Zirkusatmosphäre Rins, des Zusammenhalts, der Kameradschaft mit ihren Artisten und Freundinnen.

Weniger überzeugend dann der Versuch, die Zukunft des drohenden Zweiten Weltkriegs zu verhindern. Statt sich auf den Zirkus und die toxische Vergangenheit zwischen Edward und Rin zu konzentrieren, beides hätte Stoff für einen intensiven, tiefgründigen Roman zuhauf gegeben, inkludiert die Verfasserin unbedingt noch diese Aufgabe, die die Zirkusatmosphäre und das Refugium für die SPARKS leider in den Hintergrund rückt.

Insgesamt ein Roman, der gute, interessante Ansätze zeigt, letztlich aber zu viel versucht und sich verzettelt.