Torsten Weitze: Gefangene des Großen Spiels - Nebula Convicto - Im Namen des Rates 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 14. Februar 2024 14:13
Torsten Weitze
Gefangene des Großen Spiels
Nebula Convicto - Im Namen des Rates 2
Lausch, 2023, Paperback, 400 Seiten, 19,99 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Der Obsidian, der Geheimdienst der Nebula Convicto, hat Hinweise darauf, dass etwas vorgeht, das nur unter dem Begriff „das Große Spiel“ bekannt ist. Selbst Morgaine, immerhin eine der Mächtigsten in der Nebula Convicto und am Großen Spiel beteiligt, kann keine Hinwiese geben - sonst platzt ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, der Kopf.
Grayson Steel hat als Leiter des Obsidians darum eine Gruppe Grenzgänger rekrutiert und undercover in Marsch gesetzt. Sie sollen sich bei einem der Spieler einschleichen und eruieren, was hinter den Vorgängen steckt. Die Spur führt unsere Gruppe, der die Elfen-Prinzessin Mira vorsteht, von Fernost direkt in den Sündenpfuhl Las Vegas. Hier wird eine der Schalen aus Atlantis vermutet, die dem jeweiligen Spieler wohl, so er diese in seinen Besitz gebracht hat, Macht und Kräfte verleiht. Ein Run auf die Schale beginnt, an dem unsere Ermittler sich an vorderster Front beteiligen.
Mira hat eigentlich mehr als genug mit ihrer Vergangenheit zu tun. Ihr Bruder hat sich mit einem Killerkommando auf ihre Fersen gesetzt, ihre im Kopf bislang so hermetisch weggeschlossenen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend melden sich immer deutlicher.
Doch all dies wird unwichtig, als sie erkennen muss, dass in Las Vegas ein Dämon sein Unwesen treibt. Ein Dämon, der sich am Unglück um ihn herum labt, der dafür sorgen will, dass alles, aber wirklich alles, was nur schiefgehen kann, schiefgehen wird - und das für absolut jeden auf Erden. Selbst ein leibhaftiger Drache ist vor seinem Einfluss nicht gefeit.
Es liegt an Mira und ihren Verbündeten, den Kampf aufzunehmen…
Die Nebula Convicto ohne Greyson Steele - eigentlich unmöglich, und doch hat Torsten Weitze Zöpfe abgeschnitten, die Gunst der Stunde genutzt um uns neue, interessante Figuren zu präsentieren.
Erneut stehen Outlaws, gemeinhin eher als übernatürliche Verbrecher anzusehen, im Mittelpunkt des Geschehens. Jeder dieser Vier, später gesellt sich noch eine neue Figur hinzu, hat seine eigene Geschichte, und sein Päckchen zu tragen. Dies trägt dazu bei, die ohnehin schon dramatische Handlung weiter mit Schwierigkeiten und Herausforderungen aufzupushen.
Und Torsten Weitze fühlt sich hier sichtlich wohl. Ja, die innere Logik bleibt oft auf der Strecke, die Logiklöcher und Zufälle sind gigantisch - nur, das macht eigentlich nicht wirklich etwas. Der Lesegenuss bleibt erhalten - schließlich schmeißt uns der Verfasser förmlich zu mit tödlichen Gefahren, Kämpfen und Weltuntergangsszenarien zu. Geschickt dabei, dass selbst tödlich Verwundete nach dem Genuss des magischen Heiltranks gleich wieder aufspringen, um weiter zu fighten, was das Zeug hält.
Wie gesagt, alles ungeheuer temporeich und ein wahres Feuerwerk an knallenden, explodierenden Fights, dass sich die US-Blockbuster ein Beispiel dran nehmen könnten; packend, rasant erzählt, ohne großen Tiefgang - Unterhaltung zum Abschalten ohne großen Anspruch, außer die Rezipienten ihre Sorgen und Nöte ein paar Stunden vergessen zu lassen… und das gelingt dem Autor!