Derek Landy: Die Hölle bricht los - Skulduggery Pleasant 15 1/2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 14. Februar 2024 09:28
Derek Landy
Die Hölle bricht los
Skulduggery Pleasant 15 1/2
(Hell Breaks Loose)
Übersetzung: Franca Fritz & Heinrich Koop
Titelbild: Matt Taylor
Loewe, 2024, Paperback, 240 Seiten, 14,95 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Wie heißt es so schön? Nomen est Omen. Und die Hölle bricht im wahrsten Sinne des Wortes los.
Doch beginnen wir am Anfang. Die Geschichte um Walküre Unruh und Skulduggery Pleasant war wieder einmal fertig erzählt, und Verfasser wie Fans auf der ganzen Welt lehnten sich zufrieden zurück. Bis sich Derek Landy überlegte, wie er seinem Konto etwas Gutes tun könnte und die Fans dachten, dass sie doch ganz gerne ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren feiern würden.
Landy ging in sich und entschied sich, nicht die sondern eine Vorgeschichte ins Zentrum des wohltuend kurzen Romans zu stellen.
Dreihundert Jahre zurück - Skulduggery war schon ein Skelett, die Toten Männer noch voll in Saft und Kraft (ja, die Lektüre der Vorbände wäre zum Verständnis wie zum Genuss recht hilfreich) -, da berichten die Sensitiven davon, dass Mevolent in der Toskana des Jahres 1703 ein Tor zur Hölle öffnen würde, durch das etwas in die Welt gelangen würde, das das Potential hätte, selbige nebst allen Menschen zu vernichten.
Dumm dabei, da sind sich die Seher einig, dass nur eben jener Mevolent das drohende Unheil, so wie in Weltuntergang, aufzuhalten vermag. Das Sanktuarium befiehlt den Toten Männern ausgerechnet ihren Todfeind zu beschützen. Als sich dann noch Schwestern der Göttin der Dunkelheit inklusive einer zeitreisenden Walküre Unruh - lange Geschichte, selber lesen - einmischen, wird es… interessant, wie in dramatisch, blutig, verräterisch und zerstörerisch.
Derek Landy liefert das, was seine Leserinnen und Leser von ihm erwarten. Eine Geschichte die geschickt mit der Erwartungshaltung der Rezipienten spielt, die Reminiszenzen an altvertraute Gestalten aufgreift und daneben eine in sich zwar nie sonderlich logische Geschichte - aber welcher Skulduggery-Plot war schon jemals in sich stimmig - erzählt, dafür eine Story vorlegt, die rasant und actionreich unterhält.
Wie wir dies bereits von den letzten Skulduggery-Pleasant-Titeln kennen, mäßigt sich unser Ire vor der Tastatur nicht sonderlich - sprich, es werden Köpfe abgetrennt, es spritzt der Lebenssaft aus schmerzhaft zugefügten Wunden, gerne auch einmal werden Schädel gespalten oder Körper künstlich mit geschliffenem Stahl halbiert. Nichts also für Leserinnen und Leser, die eher zartbesaitet unterwegs sind.
Ansonsten tat es gut, altvertraute Figuren noch einmal wiederzusehen. Es war, wie wenn man nach einiger Zeit nach Hause kommt und sich entspannt in der gewohnten Umgebung und im Lieblingssessel zurücklehnt - das Buch aufgeschlagen und ich wusste einfach, es wird eine wilde Achterbahn-Fahrt, die nie langweilig würde. Und genau das bekommen die Käufer des neuen Pleasant-Titels. Erstaunlich nur, dass der Verlag für diesen Titel kurz einmal das Format gewechselt hat. Statt, wie gewohnt, dem kurzen Roman die Weihen des Hardcovers angedeihen zu lassen, ist es ein bezahlbares Paperback geworden - sieht zwar im Regal neben den anderen Titeln nicht doll aus, schont dafür den Geldbeutel.
Jeder, der Pleasant und Unruh liebt, der wird das Werk verschlingen und es nach dem Finale befriedigt zuklappen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass man sich in der Welt des Skelett-Detektivs auskennt, sprich die bisher erschienenen Bücher goutiert hat.