Patrick Rothfuss: Der Weg der Wünsche (Buch)

Patrick Rothfuss
Der Weg der Wünsche
(The Narrow Road Between Desires, 2023)
Übersetzung: Jochen Schwarzer
Hobbit Presse, 2023, Hardcover, 220 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Vor über zehn Jahren schaffte es Patrick Rothfuss mit dem ersten Band seiner „Königsmörder-Chronik“ viele Leser zu faszinieren, allerdings herrscht seit dem zweiten Band der Trilogie Ruhe. Stattdessen begann der Autor, Nebencharaktere seiner Saga in den Mittelpunkt zu rücken, aktuell ist es Bast der Fae, mit dem die Leser einen Tag in „Der Weg der Wünsche“ verbringen dürfen. Der Roman ist eine Erweiterung der Kurzgeschichte „Der Blitzbaum“ in eine Novelle.

 

Bast lebt nicht unter seinesgleichen, sondern unter den Menschen. Der Fae arbeitet nicht so wie die Sterblichen, tatsächlich lebt er in steter Kommunikation mit der Natur und ihr innewohnenden Magie. Und er kehrt gerne in im Gasthaus „Wegstein“ ein. Dort begegnet er nicht nur Kote, dem Wirt mit dem flammendroten Haar und den Geheimnissen, sondern erfährt auch so manche Geheimnisse. Und manchmal greift er auch auf ganz eigene Weise in das Schicksal ein, wie sich bei dem jungen Rike zeigt.


Wie auch schon bei seinen Bestsellern setzt Rothfuss nicht auf eine überbordend exotische Umgebung und viele magische Wesen, sondern greift eher auf ein kleines Repertoire zurück, das auf klassischer Mythologie fußt. So hat Bast viel von den naturverbundenen, aber auch den Menschen zugetanen Geistern, die allerdings nicht immer so helfen, wie es die Menschen erwarten.

Die Geschichte folgt einem Tag in seinem Leben, den vielen kleinen, aber feinen Begegnungen mit den Menschen des Dorfes, in dessen Nähe er lebt. Mit einigen kommt er dann in engeren Kontakt, gerade weil er durch seine Feinfühligkeit merkt, dass irgendwas in deren Leben im Argen liegt.

Die Handlung bleibt von der Spannung her auf einem eher niedrigen Niveau, bietet durch die vielen Details aber jede Menge Atmosphäre. Erst zum Ende hin darf auch die Magie, die er wirkt, mehr zum Zuge kommen.

Die Figur, die in den Romanen eher eine Randnotiz ist, erhält so einen ausgefeilten Charakter und Fans, die nach einer angenehmen und harmlosen Alltagsgeschichte mit einem Schuss Fantasy und Humor suchen, werden fündig.

Alles in allem fügt „Der Weg der Wünsche“ der Welt von Patrick Rothfuss‘ „Königsmörder-Chronik“ zwar ein paar nette Facetten hinzu, die Saga bringt der kleine, aus einer Geschichte entstandene Roman aber nicht wirklich weiter. Interessant ist das Buch wohl vor allem für Fans, die sehnsüchtig auf den Abschluss der eigentlichen Trilogie warten.