James Rollins: Erddämmerung - Die Reise in die Dunkelheit (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 04. Januar 2024 11:46
James Rollins
Erddämmerung - Die Reise in die Dunkelheit
(The Cradle of Ice, 2023)
Übersetzung: Michael Siefener
Heyne, 2023, Paperback, 1004 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Willkommen zurück im interessanten Leben der ehemaligen Kloster-Schülerin Nyx. Als Seherin hat sie etwas vorhergesehen, das ihre Heimat per se bedroht. Nicht genug damit, dass sich die Erde nicht länger um die eigene Achse dreht, jetzt steht auch noch der Fall des Mondes bevor.
Seitdem sie von der Vision heimgesucht wurde, reist sie, auf der Suche nach Verbündeten, um die drohende Katastrophe abzuwenden, quer durch Urth. Der Fall, das ist allen, die an ihre Vorhersage glauben, wird ihrer aller Lebensgrundlage endgültig vernichten. Den überlebenden Menschen steht ein qualvoller Tod bevor - etwas, das eigentlich ein jeder Erdenbewohner aufzuhalten versuchen sollte.
Wir begleiten Nyx an Bord ihres Schiffes, der „Sparrowhawk“, mit der sie sich einer eisigen Region ihrer Heimat nähert. Hier, das hofft sie zumindest, könnte sie eine Lösung zur Fixierung der Achse der Erde finden.
Währenddessen versucht Prinz Kanthe, der zweitgeborene Sohn von König Toranth, die Prophezeiung von einer Frau, die als wiedergeborene Schattenkönigin die Erde vernichten wird, zu erforschen. Dabei gerät er - zu allem Übel - in einen gnadenlos geführten Krieg, der den bevorstehenden Untergang nur beschleunigen wird.
Mit rund 1000 Seiten ist „Erddämmerung - Die Reise in die Dunkelheit“ von James Rollins, das zweite Buch der „Erddämmerung“-Saga, wesentlich länger als sein Vorgänger ausgefallen. Wenn Sie jedoch von dem ungewöhnlichen Setting und der Mixtur aus Fantasy- und SF-Elementen des ersten Teils fasziniert waren, dann dürften Sie auch vom zweiten Band nicht enttäuscht werden.
Zwar kommt das Erzähltempo immer wieder einmal fast zum Stillstand, Rollins, um beim Pseudonym zu bleiben, nimmt einige, nein sogar ziemlich viele Umwege bis ins Finale, doch die beschriebene Welt ist in ihrer Ausgestaltung ebenso faszinierend wie einzigartig, die Lebewesen ungewöhnlich und der Plot überraschend.
Da die Gruppe, denen wir im ersten Band folgten, getrennt wurde, gilt es nun eine ganze Anzahl von Handlungssträngen im Blick zu halten. Damit noch nicht genug, türmt der Verfasser neue Fährnisse und Figuren auf das bislang schon Vorhandene, steigt gleich mitten in die aktuelle Handlung ein. Nicht zu kurz kommt dabei die Fortentwicklung der beiden Hauptfiguren - Nyx und Kanthe -; deren Hintergrund weiter ausgestaltet wird.
Der Plot bietet sich auf den ersten Blick als klassisch orientierte Queste an, der durch die ungewöhnlichen Begleitumstände des Settings, der drohenden Gefahr sowie der Figuren vom Schema F abweicht.
Wie bereits angedeutet gönnt sich Rollins so manchen Exkurs, die Umwege sind nicht immer eine gute Idee, nehmen sie doch Tempo und damit Spannung aus dem Plot. Es bleibt das Fazit, dass Leserinnen und Leser, die den ersten Teil aufgrund seiner unbestrittenen Stärken goutiert haben; auch vorliegenden Band genießen werden. Ohne Kenntnis des Auftakttitels aber wird man der Handlung nur schwerlich folgen können.