Gruselkabinett 187: Die Weiden, Algernon Blackwood (Hörspiel)

Gruselkabinett 187
Die Weiden
Algernon Blackwood & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Peter Lontzek, David Berton und Marc Gruppe
Titelbild: Johannes Belach
Titania Medien, 2023, 1 CD, ca. 31 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es gibt schon einige Geschichten von Algernon Blackwood (1869-1951), die in Hörspiele umgesetzt wurde; die neue Adaption „Die Weiden“ fußt sogar auf eigenen Erlebnissen des Autors, der nur Jahre vorher selbst die Donau befahren hat.


Jeremy und Björn erleben eine Reise der besonderen Art, wollen sie doch die Donau von den Quellen bis zur Mündung mit ihrem Kanu befahren. Dabei sind sie vor allem von der Landschaft fasziniert. Und nun erreichen sie ein Gebiet in Ungarn, das einen besonderen Zauber zu besitzen scheint. Es ist einsam, aber auch irgendwie unheimlich. Dennoch schlagen sie ihr Lager auf einer besonders schönen Sandbank auf - was ein Fehler sein könnte…

 

Denn wie man sich als guter Zuhörer schon denken kann, wartet das Übersinnliche nicht lange, um sich aus den Schatten zu wagen. Die Bedrohung wird allerdings nicht greifbar, ist aber dennoch unangenehm spürbar. Haben die Weiden etwas damit zu tun? Während der Ich-Erzähler noch ein wenig mehr Widerstandsvermögen besitzt, scheint sein Freund den unheimlichen Stimmen und Tönen zu verfallen. Die Suche nach Antworten fällt ebenfalls nicht leicht.

Das Hörspiel ist quasi ein Kammerstück, kommt mit zwei Personen aus, die die ganze Handlung tragen müssen, zusammen mit den Sound-Effekten. Tatsächlich ist der Ton nun ein weiterer wichtiger Partner, lässt er durch seine Eintönigkeit auch den Zuhörer nicht ungeschoren.

Die Handlung entwickelt sich langsam, so dass man schon Einiges an Geduld mitbringen muss und die Sprecher bemühen sich redlich, die Spannung aufrechtzuerhalten, was ihnen auch meistens gelingt. Dennoch muss man ein wenig Geduld mitbringen, weil das Grauen sich eher in der eigenen Phantasie entfaltet und weniger präsentiert wird. Denn wenn einmal etwas passiert, so bleibt auch das eher rätselhaft.

Alles allem ist „Die Weiden“ eines der Hörspiele, die bewusst mit der Phantasie der Zuhörer spielt und eher ruhig daherkommt. Nur zum Ende hin wird es etwas dramatischer, erfordert bis dahin aber auch Aufmerksamkeit, um den Zwischen-„Tönen“ zu lauschen.