Die Melodie des Meeres (Comic)

Die Melodie des Meeres
(Song of the Sea, 2023)
Nach dem Film von Tomm Moore
Adaption: Samuel Satin
Zeichnungen: Tomm Moore & Grace Ryan
Übersetzung: Silvano Loreiro Pinto
Crocu, 2023, Paperback, 270 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Tomm Moore und sein Team scheinen im Moment so gut wie jedes Jahr einen Zeichentrickfilm zu produzieren, der die keltische Sagenwelt wieder zum Leben erweckt, denn nach „Wolfwalkers“ spielt auch „Die Melodie des Meeres“ mit den magischen Geschichten der Vergangenheit. Anders als sein Vorgänger ist dieser Film als BD erhältlich. Es gibt aber auch wieder eine Graphic-Novel-Adaption.


Ben und Saoirse sind die Kinder eines Leuchtturmwärters. Beide vermissen ihre Mutter, die kurz nach der Geburt des Mädchens verschwand. Vor allem Ben leidet darunter und gibt immer wieder Saoirse die Schuld daran, die sich zudem auch noch nicht entschieden hat, zu sprechen.

Dann wird eines Tages alles anders. Denn nicht nur, dass ihre Großmutter sie zu sich holen will, weil sie den Leuchtturm nicht für den richtigen Ort für die Kinder hält, es zeigt sich schon bald, dass das kleine Mädchen eine weit größere Rolle spielen muss.

Denn sie ist die letzte Hoffnung des Feenvolkes, um wieder nach Hause zu kommen - doch dafür muss Saoirse ans Meer zurück und singen. So machen sich die Geschwister auf eine gefährliche Reise.


Auch diese Geschichte ist einerseits an Kinder gerichtet, die die magische Geschichte und die einfachen Botschaften zu schätzen wissen, aber auch an Erwachsene, die vielleicht die zugrundeliegenden Mythen und damit auch die in der Geschichte auftauchenden Wesen und Andeutungen verstehen können.

Die Handlung wird mit sehr viel Liebe zum Detail und einer gewissen Melancholie erzählt, die Kinder können sich aber auch gut in den Geschwistern wiedererkennen - vor allem in dem handlungstragenden Jungen. Denn Ben ist die treibende Kraft, derjenige, der von seiner Mutter das Wissen mitbekommen hat, das nun seiner kleinen Schwester hilft, ihre Bestimmung zu erfüllen und dabei endlich zu sich selbst zu finden. Dabei wird das Ganze kindgerecht aufbereitet. Es wird gruselig aber nicht Horror-mäßig, die positiven Entwicklungen runden die Geschichte am Ende ab und lassen kleine wie auch große Leser zufrieden zurück.

Die Adaption wird natürlich dem Film gerecht, bleibt diesem so nahe, wie es nur eben geht. Die Zeichnungen sind typisch für Tomm Moore und sein Team; sie haben etwas von Illustrationen, heben sich aber dadurch von den sonst üblichen Hochglanzillustrationen ab.

Wie schon „Wolfwalkers“ richtet sich auch „Die Melodie des Meeres“ nicht nur an Kinder, die phantastische Abenteuer lieben, sondern auch an Erwachsene, die Spaß an den mythischen Hintergründen haben. Am besten ist es vermutlich, die Geschichte gemeinsam zu lesen, denn für Kleinere kann es schon mal recht gruselig werden.