Star Trek New Frontier 1: Kartenhaus, Peter David (Buch)

Peter David
Kartenhaus
Star Trek New Frontier 1
(Star Trek – New Frontier: House of Cards, 1997)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 310 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-942648-01-8

Von Christel Scheja

Romane zu Fernsehserien haben einen Nachteil, wenn die Hauptfiguren die aus den Filmen sind. Der Status Quo der Charaktere darf nicht verletzt werden, damit die Kontinuität des Universums gewahrt wird, das heißt, sie dürfen aus den Erlebnissen nicht verändert hervor gehen oder dieses Wissen bereits haben. Auf der anderen Seite sind Bücher mit Helden, die nicht zur bekannten Crew gehören, weniger beliebt. „Star Trek New Frontier“ stellte 1997 daher ein Wagnis dar. Zwar traten einige Persönlichkeiten aus „Star Trek The Next Generation“ als Gäste auf, der Hauptteil der Serie wurde aber mehr oder weniger von frei erfundenen Figuren getragen. Da das Konzept überraschenderweise von den Fans akzeptiert wurde, bedeutete die Reihe den Startschiss für viele der Serien, die mittlerweile bei Cross Cult erschienen sind.

„Kartenhaus“ ist zeitlich einige Monate nach den Ereignissen des Spielfilms „Der erste Kontakt“ angesiedelt, spielt jedoch in einer ganz anderen Ecke des Universums. Ein Imperium ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Die Tholianer haben ihr Herrscherhaus gestürzt und die Welten sind ins Chaos gefallen. Um herauszufinden, was genau vor sich geht, den Flüchtlingen zu helfen und nicht zuletzt herauszufinden, wie die alten Erzfeinde der Tholianer, die Danteri, die Lage ausnutzen, beschließt die Föderation ein Schiff in die Region auszusenden.

Auf Anraten von Captain Picard und mit Unterstützung von Botschafter Spock wird der eigenwillige Captain Mackenzie Calhoun mit der Aufgabe betraut, obwohl der Mann eigentlich schon seit Jahren den Dienst quittiert hat und man ihm nachsagt, inzwischen in zwielichtige Geschäfte verwickelt zu sein. Auf der anderen Seite kennt er sich sehr gut mit den Danteri aus. Sein erster Offzier wird die Borg-Expertin Commander Shelby, die sich auch verbal sehr deutlich zu wehren weiß. Gemeinsam machen sie sich auf in die Region, im dem das Chaos tobt und daher ziemliche Vorsicht geboten ist. Schon bald müssen sie sich mit einem weiteren Problem herumschlagen, denn einer der überlebenden tholianischen Prinzen hat sich an Bord geschlichen und könnte weitere Schwierigkeiten bereiten.

Auch wenn der Roman weit vor denen der anderen Serien entstanden ist, entspricht er in der Konzeption genau dem, was man kennt. Die bekannten Figuren tauchen nur am Rande auf, den neuerfundenen Gestalten wird eine Person beigegeben, die in der eigentlichen Fernsehserie nur einen Gastauftritt hatte. So ist eine Verbindung geknüpft, die andere besteht in der genauen Wiedergabe der Stimmung und Szenerie.

Die Geschichte selbst kommt noch nicht richtig in Gang. Zunächst einmal werden die Weichen gestellt und die Hauptfiguren der Serie vorgestellt, damit man ihre herausragenden Fähigkeiten und Eigenschaften kennenlernt. Das Problem selbst wird ebenso wie die Geheimnisse, die den Zusammenbruch des Imperiums betreffen, nur gestreift aber nicht vertieft. Dennoch lässt sich das Buch sehr gut lesen, da Peter David sehr flüssig schreibt und genau weiß, wie er Action, Beschreibung und Dialoge gewichten muss.

Das macht „Kartenhaus“ zum interessanten Auftakt einer Serie, deren Konzept heute Schule ist und sicherlich jeden „Star Trek“-Fan der offen für das erweiterte Universum ist, in den Bann schlagen dürfte.