Sherlock Holmes 59: Gottes Mühlen (Hörspiel)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. November 2023 11:07
Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile
Sherlock Holmes 59
Gottes Mühlen
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2023, 1 CD, ca. 73 Minuten, ca. 8,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
„Gottes Mühlen“ mahlen ja bekanntlich langsam - so geht ein altes Sprichwort. Das ist in dieser neuen Folge von „Sherlock Holmes “ der Fall, wenn auch nicht in negativer Weise. Erneut basiert die Handlung der Episode auf einer Geschichte von Herman Cyril McNeile.
Ein Mordfall hält nicht nur die Presse in Atem, sondern beschäftigt auch Sherlock Holmes, als ihn eine junge Frau um Hilfe bittet. Er kennt sowohl Muriel Padston als auch ihren nun verstorbenen Vormund Sir Peter Denne. Der ist durch einen Kopfschuss gestorben; es findet sich aber keine Waffe, so dass Inspector Lestrade zu Recht annimmt, es sei ein Mord. Aber ist der verdächtige Charles Denne, ein Neffe des Ermordeten, wirklich der Schuldige?
Immerhin deutet alles darauf hin, hat der junge Mann, der seinen Onkel eigentlich beerben soll, doch durchaus einen Grund und leider auch kein Alibi. Auch Zeugen, die gegen ihn sprechen, gibt es. Aber Sherlock lässt sich nicht davon beirren und hört sich die Geschichte der jungen Muriel erst einmal in Ruhe an und beginnt sich dann selbst mit den Umständen der Tat und dem Umfeld des Toten wie auch des Verdächtigen zu beschäftigen. Aber auch er braucht eine Weile, um das kleine aber feine Detail zu erkennen, das am Ende das Blatt wendet und den wahren Schuldigen enttarnt.
Wie immer ist das mit viel Charme umgesetzt. Man merkt, dass Holmes und Watson ein eingespieltes Team sind und sich in ihrer Freundschaft manchmal wie ein altes Ehepaar benehmen. Denn Watson kann auch schon einmal den Spott zurückgeben, ohne dabei ins Hintertreffen zu geraten. Holmes ist wie ein allen Fällen, die auf Werken von McNeile basieren, etwas menschenfreundlicher als sonst, verteilt aber immer noch an die richtigen Leute seinen Spott und seine Spitzen, Wie stets kann er am Ende dann natürlich mit seinen Erläuterungen zum Hergang des Verbrechens brillieren.
Wie immer spielt das alteingesessene Ensemble wunderbar miteinander zusammen, denn auch Lutz Reichert als Lestrade nimmt Spott und Häme gelassen, bewahrt sich eine gewisse Gutmütigkeit - aber auch Härte, wenn es darum geht, den Täter aufzuhalten. Die Handlung selbst nimmt sich anfangs etwas Zeit, um das Szenario aufzubauen, schafft es aber durch viele kleine Details, dass man gerne zuhört und auch das Ende zu genießen weiß.
„Gottes Mühlen“ ist eine solide und unterhaltsame Folge der Reihe „Sherlock Holmes“, in der die Titelfigur wieder einmal zur Hochform auflaufen kann, was seine Beobachtungsgabe, sein Talent zum Kombinieren und nicht zuletzt auch seinen Trickreichtum angeht.