Ransom Riggs: Miss Peregrines Museum der Wunder (Buch)

Ransom Riggs
Miss Peregrines Museum der Wunder
(Miss Peregrine´s Museum of Wonders, 2022)
Übersetzung: Silvia Kinkel
Knaur, 2023, Hardcover, 268 Seiten, 21,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Das vorliegende Buch enthält, bis auf zwei bis drei klitzekleine Geschichtchen, keine neuen Erzählungen aus dem Universum der Besonderen Kinder. Es ist mehr eine Art Führer oder Leitfaden durch das wunderbare aber auch gruselige Universum des Autors, der mit seinen Ideen und seinen gesammelten Bildern und vor allem den alten Fotografien seine Leser immer wieder in den Bann schlägt und erneut verblüfft.

Wer die prächtigen aber auch bizarren Geschichten liebt, für den ist auch dieser gesammelte Wissensband ein Muss, auch wenn er (fast) keine neue Prosa enthält, sondern eher wie ein „bierernstes“ wissenschaftliches Sachbuch daherkommt.

 

So wird der Leser informiert, wo bekannte Zeitschleifen zu finden sind, was sie enthalten und manchmal auch, welch riskanten Zugangswege man hinter sich bringen muss, um eine solche zu erreichen (für eine muss man von einem Turm springen und tritt erst bei einer bestimmten Fallgeschwindigkeit über; wenn am Zielort jedoch niemand genügend Stroh auslegt...).

Das Pseudolexikon stellt auch berühmte Besondere vor, ordnet berühmte Persönlichkeiten der Weltgeschichte als Besondere ein und gibt Hinweise darauf, wie man sich in anderen historischen Zeiten möglichst unauffällig kleiden und benehmen kann. Ebenfalls vorgestellt werden berühmte Wights und einige von ihren Opfern.

Highlight sind auch in diesem Buch wieder die vielen grandiosen alten Fotografien, die natürlich in die Gesamterzählung dieses Universums eingeordnet werden. Eine runzelige alte Frau wird zum Beispiel als die 304 Jahre alte Ymbryne Miss Verdin vorgestellt, Kinder in alten Halloween-Kostümen als Besondere und ein alter, verlotterter Tippelbruder als Kannibale.


Obwohl hier keine neuen, eigenständigen Erzählungen publiziert werden, werden doch viele neue, seltsame und manchmal auch anrührende Geschichten erfunden und erzählt, denn sowohl in den Bildern als auch in deren Verbindung mit den Texten entfaltet sich wieder der ganze Zauber dieses magischen Universums.

Wer die Geschichten um die Besonderen Kinder liebt, der kann bedenkenlos auch zu diesem schönen und wunderbar detailreich gestalteten Buch greifen. Wer sich hier noch nicht so auskennt, sollte vielleicht zuerst mit dem ersten Roman der Serie anfangen.

Bedauerlicherweise hat der Verlag in der Printausgabe die Angabe der Übersetzerin vergessen (beziehungsweise sie nur als Übersetzerin eines Gedichts erwähnt); es ist natürlich wieder die hervorragende Silvia Kinkel, wie schon bei allen anderen Büchern aus diesem zauberhaften Universum.