Gruselkabinett 185: Die Musik des Erich Zann, Howard Phillips Lovecraft (Hörspiel)

Gruselkabinett 185
Die Musik des Erich Zann

Howard Phillips Lovecraft & Marc Gruppe (Script)

Sprecher: Martin May, Yens Rahba, Arianne Borbach u.a.

Titelbild: Johannes Berlach

Titania Medien, 2023, 1 CD, ca. 49 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Zu H. P. Lovecraft (1890-1937) muss man wohl nicht mehr viel sagen, gehört er doch zu den Großmeistern des Horrors und der Phantastik aus der goldenen Zeit der Pulp-Magazin-Ära und prägte mit seinem Cthulhu-Mythos ganze Generationen. „Die Musik des Erich Zann“ dürfte eine seiner unbekannteren Geschichten sein und spielt auch nicht in Arkham.

 

Viele Jahre später zieht es den Erzähler zurück an den Ort, an dem er im Jahr 1921 als junger Student ebenso grauenvolle wie wundersame Dinge erlebte, die ihn bis heute verfolgen. Er will das Haus wiederfinden, in dem er eine folgenschwere Begegnung hatte. Denn kurz nach seinem damaligen Einzug hörte er seltsame, aber unter die Haut gehende Klänge. Als er der Sache nachgeht, trifft er auf einen stummen Musiker, der ihm sein dunkles Geheimnis nicht anvertrauen will.


Anders als bei seinen Kollegen setzte Lovecraft weniger auf Action und Männer, die mit den Fäusten handeln, als auf hochgebildete Personen, die mit wachem Geist und geordnetem Verstand das Unbekannte erforschen, um dann dem so schleichenden wie unbenennbaren Grauen zu begegnen. So lebt das Kammerspiel, das auch in der Hörspiel-Adaption nur mit wenigen Sprechern auskommt, vor allem von den unausgesprochenen Momenten, den Andeutungen, die für die Spannung sorgen und die Neugier des Erzählers, der schließlich sogar seinen Willen erfüllt bekommt.

Die Rolle des stummen Musikers ist naturgemäß eher klein, so dass es an Martin May und den Sound-Effekten wie auch der Musik liegt, die Geschichte zu tragen. Das gelingt ihm auch sehr gut, weiß er doch die Neugier des jungen Studenten ebenso widerzuspiegeln wie auch später das Verlangen des reiferen Mannes, den Ort erneut aufzusuchen, um noch einmal das zu sehen, was ihn bis nie losließ.

Insgesamt ist dies eines der ruhigeren Hörspiele, das nur auf den ersten Blick langweilig erscheint, aber äußerst spannend ist, wenn man sich auf die Geschichte einlässt - etwas, was für Lovecraft typisch ist.

„Die Musik des Erich Zann“ mag mit wenigen Sprechern auskommen, bietet aber viel Spannung, wenn man als Zuhörer seiner Phantasie Raum gibt, um die Worte und Töne mit Bildern im Kopf zu füllen.