Mark Wamsler: Zari und der Göttertau (Buch)

Mark Wamsler
Zari und der Göttertau
Einhorn, 2023, Paperback, 216 Seiten, 15,80 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1975 geborene Mark Wamsler ist nicht nur Lehrer und Autor für Videospiele, sondern in seiner Freizeit auch Schwertkampf-Sportler, Illustrator und Autor. Letzteres verbindet er mit seiner Leidenschaft, Romane für Kinder und Jugendliche zu schreiben; so wie zuletzt „Zari und der Göttertau“, ein Buch, das sich an Kinder ab zehn Jahren richtet.


Der Krieg will es, dass Zari in ein anderes Land verschlagen wird, nachdem sie von ihrem Volk und zuletzt auch ihrem Bruder getrennt wurde. Nun ist es an der jungen Biene, sich in der fremden Umgebung zurechtzufinden und damit auch einen Weg zurück.Doch das ist nicht gerade einfach, denn ihr schlagen böse Vorurteile entgegen und einer Killerbiene aus Afrika vertrauen vor allem die einheimischen Artgenossen nicht. Aber Zari ist nicht bereit aufzugeben und versucht mit freundlicher Beharrlichkeit und Hilfsbereitschaft alle anderen von ihrer guten Seite zu überzeugen, doch Feinde wie der dunkle Wespenlord machen es ihr nicht leicht.

 

Auf den ersten Blick mag man denken, das Buch richte sich an jüngere Kinder, tatsächlich behandelt der Autor aber Themen wie Krieg und Vertreibung, wie auch das Leben in einem fremden Land, in dem einem nur Misstrauen entgegenschlägt. Diese sind erst für Kinder im höheren Grundschulalter gut zu erfassen. Dennoch bleibt die Handlung kindgerecht, Grausamkeiten werden entsprechend nur andeutet und nicht ausgeführt. Im Mittelpunkt steht die junge afrikanische Biene, die in einem fremden Land erst einmal Freunde und Zuflucht finden muss, da sie allein nicht wirklich weiterkommt.

Dabei versucht sie das Misstrauen immer mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu zerstreuen, merkt aber schnell, dass die Anderen doch wieder schnell in alte Muster zurückfallen, wenn etwas nicht so ganz zu passen scheint. Damit das Ganze spannend bleibt, spielt auch noch eine düstere Bedrohung eine Rolle, die in ein dramatisches Abenteuer ausartet und die jungen Leser fesseln dürfte. Alles in allem stehen aber Freundschaft und Offenheit gegenüber Neuem auf den Plan, genauso wie das Überdenken von Vorurteilen und den Mut, auch das Fremde in der Mitte zu akzeptieren.

Das Buch ist in sich geschlossen. Allein der Epilog nimmt eine dramatische Wendung und deutet an, dass Zaris Abenteuer noch nicht zu Ende sind, weil es nun persönlich wird.

Mit seinem lebendigen und warmherzigen Stil weiß der Autor zu fesseln und lockert das Geschehen auch noch mit einem guten Schuss Humor auf. Zudem gibt er den Figuren durch die immer wieder eingefügten Charakter-Illustrationen ein Gesicht.

„Zari und der Göttertau“ ist eine magische Geschichte für alle Kinder im höheren Grundschulalter, das auf liebevolle und kurzweilige Weise auch noch wichtige Botschaften vermittelt, gerade was den Umgang mit Flüchtlingskindern aus anderen Ländern angeht.