Welcome back, Alice 3 (Comic)

Shuzo Oshimi
Welcome back, Alice 3
Übersetzung: Martin Gericki
Cross Cult, 2023, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der überwiegende Teil von Romanzen im Schul-Umfeld beinhaltet einen Jungen und ein Mädchen, gelegentlich auch gleichgeschlechtliche Paare. Dreiecksverhältnisse sind eher selten und so wie in „Welcome back, Alice“ doch erstaunlich ungewohnt, zumal es diesmal nicht lustig, sondern fast schon beängstigend zugeht.


Yohei liebt Yui seit der Mittelschule und hofft sie jetzt endlich für sich zu gewinnen, nachdem er den Mut gefasst hat, offener um sie zu werben. Denn Kei scheint kein Rivale mehr zu sein, denn er ist nun ein Mädchen. Oder vielleicht doch nicht? Nach einer ebenso erregenden wie verwirrenden und beschämenden Begegnung wagt Yohei nun den Schritt, alles zu wagen, aber leider scheint auch Kei hier einen Schritt weiter zu sein und macht sich an Yui heran, ohne dabei damit aufzuhören, ihn zu umgarnen.

 

Die interessanteste, weil undurchschaubare Figur in diesem Dreier ist wohl Kei, denn bei dem Jungen, der sich dazu entschieden hat, ein Mädchen zu sein und entsprechend auftritt, kann man sich nicht sicher sein, was der als nächstes will. In erster Linie sorgt er oder sie nämlich dafür, seine Freunde aus der Mittelschule entsprechend zu verwirren und zu beschämen, was besonders deutlich bei Yohei zu erkennen ist, der immer weniger weiß, was er will und sich fragt, ob er überhaupt ein richtiger Mann ist.

Aber auch das Mädchen wird durcheinander gebracht und wünscht sich plötzlich Dinge, an die sie bisher nicht gedacht hat. Das bringt schon eine sehr dunkle Spannung in die Geschichte, die es dadurch in sich hat. Und natürlich bekommt auch Kei zu spüren, dass es auch Leute gibt, die nicht viel von Transsexuellen halten und ihn deshalb entsprechend behandeln. Auch wenn das den ehemaligen Jungen kalt zu lassen scheint, so hat das doch Auswirkungen.

Alles in allem bezieht sich die Spannung der Geschichte vor allem aus dem undurchsichtigen Verhalten von Kei, der regelrecht mit den früheren Freunden zu spielen scheint und dabei so gut wie nichts über sich verrät.

„Welcome back, Alice“ spielt mit dunklen Auswüchsen der Sexualität bei jungen Menschen, die ihre intime Identität noch nicht gefunden haben und den seltsamen Anwandlungen von Kei, der seine ganz eigenen Pläne zu verfolgen scheint. Der Psycho-Thriller nimmt so immer mehr Form an.