Matthew Reilly: Die zwei verschollenen Berge (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 09. Juli 2023 11:16
Matthew Reilly
Die zwei verschollenen Berge
Jack West 5
(The Two Lost Mountains, 2020)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Festa, Paperback, 492 Seiten, 16,99 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Die Welt, was sage ich, das Universum selbst steht vor seinem Untergang. Das Omega-Ereignis wird alles im bekannten Universum, natürlich inklusive eines kleinen, unbedeutenden Planeten in einem Spiralarm der Galaxis und dessen Bewohner, vernichten. Den Untergang kann nur einer verhindern - ein König, der nach Prüfungen ,die seine Eignung und Integrität beweisen, auf dem Thron im Labyrinth Platz nimmt.
Zunächst aber müssen die Parteien - neben Jack West, Held der Menschheit und uneigennütziger Retter derselben, sind Sphinx, einer der Adeligen aus den mystischen Königreichen, Mönche des ultrakonservativen Omega-Ordens und General Rastor, dem nichts lieber wäre, als wenn das Universum zum Teufel ginge, im Rennen.
Gekämpft wird mit harten Bandagen. Da wird schon einmal der Papst erschossen, die Bewohner ganzer Städte ins Koma versetzt, Atombomben gezündet, der Tempelberg gesprengt; um letztlich auf dem Thron Platz zu nehmen und zum Herrscher der Welt gekürt zu werden, sind die Kombattanten wahrlich nicht zimperlich.
Mitten drin Jack und seine Freunde. Dass sie den anderen Parteien immer hinterherhecheln, dass sie weit abgeschlagen im Rennen hinten liegen, kaum Informationen besitzen und herbe, finale Verluste hinnehmen müssen, hält Jack nicht davon ab, den Kampf aufzunehmen. Er will es, seiner Tochter und der Menschheit zuliebe, wenigstens versuchen, das drohende Unheil zu verhindern - die Chancen aber stehen wahrlich nicht gut.
Ursprünglich als Trilogie konzipiert und bei uns als Hardcover im zu Ullstein gehörenden List Verlag erstveröffentlicht, hat der Festa Verlag dankenswerterweise eine Neuübersetzung der Reihe aufgelegt und führt den Zyklus nun mit deutschen Erstveröffentlichungen bis zu seinem vermutlich hochdramatischen, triumphalen Finale fort.
Wo Matthew Reilly draufsteht, da ist auch Matthew Reilly drin - soll heißen, der Leser weiß, was er bekommt. Das ist Nonstop-Action der Superlative, das ist hirnrissig, unglaubwürdig, unerklärlich und voller Mysterien, Geheimnisse und wirklich fieser Gegner - aber auch eine wunderbar abwechslungsreiche, spannende Achterbahnfahrt.
Es wird gekämpft, gefoltert, gesucht, gefunden - und gestorben. Ja, es gibt wirklich herbe Verluste zu beklagen. Reilly nimmt, um wenigstens ein klein wenig Realitätssinn einfließen zu lassen, Abschied von Sympathieträgern - zu unglaubwürdig wäre es wohl, wenn bei der Klasse von sadistischen, mitleidlosen Gegnern nicht ab und an einer der „Guten“ auf der Strecke bliebe. Mit einfließen lassen hat der Verfasser wieder jede Menge historischer Geheimnisse, Überlieferungen und verschollene Orte. Das Tempo ist, Reilly gewohnt, megahoch, die Dramatik nicht zu toppen und der Unterhaltungsfaktor unerreicht, wenn Reilly seinen Jack West das vorletzte Mal in den Kampf gegen das Böse entsendet.
Das ist erneut bestes Hollywood Blockbuster-Kino für den Kopf mit jeder Menge Krach und Boom in einem irre-rasanten Tempo. Ob er das im finalen Teil, der unter dem Titel „Das eine unmögliche Labyrinth“ noch für dieses Jahr bei Festa in Vorbereitung ist, noch übertreffen kann? Warten wir es gespannt ab.