James Bond 27: Lass niemals Blumen sprechen, John Gardner (Buch)

James Bond 27
Lass niemals Blumen sprechen
John Gardner
(James Bond - Never send Flowers, 1992)
Übersetzung: Johannes Neubert
Cross Cult, 2023, Taschenbuch, 368 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

John Gardner scheint Mitteleuropa zu lieben, denn auch der neu erschienene Roman spielt wieder vorwiegend in der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Dabei zeigt sich in „Lass niemals Blumen sprechen“, dass es nicht immer schurkische Organisationen oder andere Geheimnisse sein müssen, die James Bond und seinen Leuten das Leben schwer machen.

 

Vier hochrangige Persönlichkeiten werden innerhalb einer Woche an verschiedenen Orten auf der Erde ermordet und es scheint erst einmal keinen Zusammenhang zu geben. Bis zu dem Moment, in dem auch eine MI5-Mitarbeiterin überraschend bei einem Ski-Urlaub stirbt. Und das ruft nicht nur James Bond, sondern auch seine schöne und reizvolle Schweizer Kollegin Flicka von Grüße auf den Plan, die schon bald feststellen müssen, dass ihr Gegner nicht zu unterschätzen ist. Und so beginnt eine Jagd durch Europa, die sie schließlich auch an einen Ort des Vergnügens führt, an dem Schreckliches geschehen könnte: Disneyland Paris.


Die Romane von John Gardner scheinen keiner eigenen Chronologie zu folgen, sondern immer wieder neue und voneinander unabhängige Geschichten zu erzählen, die kein Vorwissen verlangen. Und er zeichnet auch bewusst das moderne Bild des eleganten und mondänen Agenten, wie ihn Roger Moore darstellte.

Immerhin hebt sich der Fall ein wenig aus der Masse heraus, denn auch wenn es irgendwie um Geheimdienste geht, so sind diese nicht Bonds vordringliches Problem, denn der Ärger mit dem MI5 ist eher gering. Sein wirklicher Gegner ist gerissen, hochintelligent und kann sich so schnell verändern wie ein Chamäleon, so dass Bond und seine Begleiterin immer wieder ins Schwitzen kommen, bis die Weichen für das Finale gestellt werden.

Und das läuft mit der richtigen Dynamik wie in den Filmen ab, denn es gibt auch jede Menge Psycho-Duelle mit dem Gegner, bis es dann wieder handfest wird. Und natürlich ist seine Begleiterin in erster Linie schmückendes Beiwerk, auch wenn sie so Einiges erledigen darf. Aber der Showdown gebührt dem Helden. Das Ganze wird flott und ohne Längen erzählt, bietet kurzweilige Unterhaltung und immerhin einen recht interessanten Gegenspieler. Und wieder lässt es Gardner nicht aus, eine Sehenswürdigkeit einzubringen, die damals noch brandaktuell war.

„Lass niemals Blumen sprechen“ ist ein unterhaltsamer und entspannender Bond-Roman für alle, die die entsprechenden Filme aus den 80ern und 90ern im Kopf haben. Zwar gehört er nicht zu denen die sich lange einprägen, ist aber gut zwischendurch zu genießen.