Midnight Monologue (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 18. Juni 2023 00:29
Jyanome
Midnight Monologue
Übersetzung: Martin Gericke
Cross Cult, 2023, Paperback, 224 Seiten, 10,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Jyanome hat bereits in „Twilight Outfocus“ bewiesen, dass Boys Love auch noch die eine oder andere neue frische Idee bietet und macht nun in „Midnight Monologue“ weiter, das locker mit den beiden Bänden verbunden scheint, spielt es doch am selben Ort.
Shin Yoshino probiert sich gerne aus und ist der aufgehende Stern von so manchem Sportclub, allerdings können ihn Hockey, Basketball oder Leichtathletik nicht lange halten, auch diesmal nicht, da er auf der Suche nach etwas anderem ist. Denn der Junge hat es sich in den Kopf gesetzt, einen Freund zu finden, der ihn so nimmt wie er ist, koste es, was es wolle und hängt dabei romantischen Gedanken nach. Ausgerechnet Rei Inaba, der Chef des Fotoclubs, scheint am wenigsten dazu geeignet zu sein, oder?
Der Einzelband kommt recht schnell zur Sache, auch wenn es natürlich etwas dauern darf, bis die beiden Auserwählten zusammenkommen dürfen. Und das führt zu manch komischen Situationen, da Shin recht eigene Vorstellungen hat. Er liest ausnehmend gerne Shojo-Mangas und hofft, dass er einen Freund findet, der ihn genauso behandelt wie die Helden in den romantischen Boys-Love-Liebesgeschichten - allerdings haben in der Realität andere eher gelacht.
Und auch Rei Inaba scheint zunächst so ein Charakter zu sein, erweist sich dann aber auch als erschreckend verständnisvoll und freundlich, so dass es kommt wie es kommen muss und die beiden tatsächlich mehr oder weniger zusammenfinden.
Das Ganze ist nett und amüsant erzählt, die Idee auch nicht schlecht, allerdings verläuft doch Vieles auch zu sehr nach den klassischen Erwartungen und bietet im Großen und Ganzen nicht wirklich viele Überraschungen. Aber die soliden Zeichnungen bietet zumindest auch in den intimen Szenen einen geschmackvollen Anblick.
„Midnight Monologue“ spricht vermutlich die Leserinnen an, die halbwegs realistische Boys Love mit einem gewissen Augenzwinkern und geschmackvoll gezeichneter Erotik mögen, auch wenn diesmal die Charakter-Zeichnung der Figuren etwas zu kurz kommt.