Kure-nai 1 (Comic)

Kure-nai 1
Autor: Kentaro Katayama
Zeichnungen: Yamato Yamamoto
Szenario: Hideaki Koyasu
Storyboard: Daisuke Furuya
Aus dem Japanischen von Sascha Lück
Tokyopop, 2010, Taschenbuch, 200 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-86719-945-2

Von Irene Salzmann

„Kure-nai“ ist der Titel einer neuen Shonen-Serie bei Tokyopop, die vor allem auf Mystery, Action und Comedy setzt. Geschaffen wurde sie von jungen Künstlern, die in Deutschland praktisch unbekannt sind: Kentaro Katayama ist der Autor der gleichnamigen Light-Novel-Serie, auf der der vorliegende Manga basiert. Zu „Kure-nai“ liegen in Japan gegenwärtig vier Romane und sechs Mangas vor; die Serie ist noch nicht abgeschlossen. Außerdem können sich Fans über einen zwölfteiligen Anime und einen zweiteiligen OVA freuen. Das Szenario schuf Hideaki Koyasu, der die Light-Novels zu „Reborn“ schreibt. Fürs Storyboard ist Daisuke Furuya verantwortlich. Den Manga letztendlich zeichnet Yamato Yamamoto nach diesen Vorgaben.

Shinkuro Kurenai verlor als kleiner Junge all seine Angehörigen. Um die Menschen, die ihm etwas bedeuten, künftig schützen zu können, unterzog er sich einem harten Training, das ihn mehr veränderte, als man mit dem bloßen Auge erkennen kann. Seither jobbt er neben der Schule als ‚Friedensstifter‘ (Mediator) und Bodyguard. Einer dieser Aufträge führt ihn zu Mariko Sugihara, die sich vor einem Stalker ängstigt. Dieser verletzte bereits mehrere Freunde, die Mariko zu helfen versuchten und sich daraufhin von ihr zurückzogen. Nun ist sie völlig auf sich gestellt und braucht mehr denn je einen schlagkräftigen Beschützer. Shinkuro bringt Mariko ins Samidareso, das ihm und auch anderen als Zufluchtsstätte dient. Inmitten der quirligen Bewohner kann Mariko für einen Moment ihre Sorgen vergessen. Dann jedoch schleicht sie sich heimlich aus dem Haus, denn sie möchte nicht, dass Shinkuro dasselbe widerfährt wie allen anderen. Prompt fällt sie dem Stalker in die Hände...

Um die nächste Aufgabe bewältigen zu können, muss Shinkuro in die Rolle eines Bediensteten schlüpfen. So kann er während eines Empfangs unauffällig ein waches Auge auf Minako Tateyama haben, der jemand nach dem Leben trachtet...

Bei der Lektüre fühlt man sich unwillkürlich an Action-Serien wie „Code: Breaker“, „Spriggan“ oder „Zeroin“ erinnert, denn auch in „Kure-nai“ kämpfen Schüler gegen das Verbrechen und bedienen sich dabei phantastischer Fähigkeiten und/oder Waffen. Dramatische Enthüllungen, durch die man nach und nach erfährt, wie die Hauptfiguren zu dem wurden, was sie nun sind, und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen, sowie eskalierende Auseinandersetzungen sorgen für Spannung. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. Der sympathische Shinkuro ist der Hahn im Korb, den zahlreiche ‚chicks‘ umflattern, angefangen bei der siebenjährigen Murasaki Kuhoin bis hin zur mysteriösen Yamie, einer jungen Erwachsenen. Natürlich merkt der Junge überhaupt nicht, wie sehr man ihn umschwärmt, woraus sich immer wieder kuriose Situationen ergeben. Vergleichbares kennt man beispielsweise aus „Shao die Mondfee“, „Oh! My Goddess“ und „Rosario + Vampire“.

Ob, wann und mit wem sich eine Romanze anbahnt, bleibt abzuwarten, da dieser Aspekt für die Zielgruppe – Jungen ab 15 Jahre – weniger wichtig ist. Der humorige Umgang mit dem Thema und gelegentliche Pantyshots empfinden sie als ausreichend. Die Zeichnungen sind ansprechend, vor allem wenn die Mädchen in Szene gesetzt werden, während die Schurken mitunter wie Karikaturen anmuten.

Schätzt man das Genre und findet Gefallen an dem Thema, sollte man „Kure-nai“ eine Chance geben, denn die Serie verspricht noch viele Überraschungen und packende Momente. Auch Leserinnen, die gern nach Action- und Mystery-Titeln greifen, werden von diesem ausgewogenem Mix gut unterhalten.