Best of Grendel 2: Der Teufel schläft nie (Comic)

Best of Grendel 2

Der Teufel schläft nie

Text: James Robinson, Steve Seagle

Zeichnungen: Teddy H. Kristiansen, Paul Grist

Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto

Cross Cult, 2023, Hardcover, 250 Seiten, 30,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Matt Wagner erschuf zwar das „Grendel“-Universum, ließ aber auch immer wieder neue Autoren und Künstler daran teilhaben, wie nun der zweite Sammelband von „Best of Grendel“ bei Cross Cult beweist, denn in „Der Teufel schläft nie“ übernehmen andere Teams, die die düstere Welt mit Leben erfüllen.


In „Vier Teufel, eine Hölle“ folgen ein Glücksspieler, ein Privatdetektiv, ein Wahnsinniger und eine Kunstsammlerin dem Ruf des Schicksals in den Hexenkessel von New Orleans, um dort in einem gemeinsamen Albtraum zusammenzutreffen, der die dunkelsten Seiten aller zum Vorschein bringen wird.

„Der Teufel in unserer Mitte“ ist ein Grendel, der nur noch einen Wunsch hat - er will endlich sterben. Erlösung hofft er in den eisigen Weiten der Antarktis zu finden, aber ein von der Außenwelt abgeschnittenes Forscherteam ist schon bald auf ihn angewiesen, wenn sie eine Überlebenschance haben wollen.


Es sind diese beiden Geschichten, die den Band prägen und damit eine klarere Linie schaffen als die „Hunter Rose“-Geschichten des ersten Bandes. Die Grendel-Krieger sind das verbindende Element - allerdings erfährt man auch nicht unbedingt, was es mit diesen auf sich hat. Etwas schwingt wohl auch das Superhelden-Image mit, denn die maskierten Gestalten wirken ein wenig wie Spawn, ohne jedoch dessen Kräfte zu besitzen. In der ersten Story, bleiben sie ohnehin im Hintergrund.

Was die Künstler entfesseln sind düstere und grausame Bilder, die den Horror-Aspekt der Saga hervorheben. Gerade beim Aufeinandertreffen der vier Gestalten geht es immer wieder recht kryptisch zur Sache, selbst deren Vorgeschichte kann man oft nur erahnen, denn sie wird nicht gerade offen gelegt. Die zweite Geschichte ist da um Einiges geradliniger und überschaubarer. Gerade jetzt muss ein Grendel, die Teufelsgestalt per se, seine menschliche Seite wieder erwecken, die längst nicht so verkümmert ist, wie er angenommen hat.

Die Geschichten eignen sich nicht für den Einstieg, lassen sie neue Leser doch mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Und man wird nicht wirklich mit den Figuren warm, da sie zu schwammig bleiben oder aber letztendlich nur bestimmte Archetypen mit Leben erfüllen. Vielleicht wird man als Fan mehr mit den Andeutungen und Anspielungen anfangen können, die immer wieder fallen. Oder die sich am Spiel mit Horror, Crime Noir und Dark Fantasy erfreuen können.

„Best of Grendel“ 2, „Der Teufel schläft nie“, erlaubt es den Lesern die Ideen zweier neuer Teams kennenzulernen, die das Universum von Matt Wagner auf ihre ganz eigene Weise interpretieren: mal düster, albtraumhaft und kryptisch, dann doch geradlinig und an handfester Action reich, die vor allem die Fans düsteren Horrors ansprechen dürfte.