Laura (Comic)

Guillem March
Laura
(Laura, 2003-2023)
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Cross Cult, 2023, Hardcover, 104 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bevor Guillem March seine großen Erfolge mit der Umsetzung eigener Geschichten zum Joker und Harley Quinn feierte, war er einer von vielen. Durch seine Geschichten um Laura gewann er aber die Aufmerksamkeit, die ihn dann schlussendlich seine Karriere starten ließ, zeigten diese doch viel von seinem Talent als Erzähler und Künstler.

 

Laura ist gerade einmal zwanzig Jahre, aber sie fragt sich schon immer wieder, was sie eigentlich für Fehler macht, denn was die Liebe und Beziehungen zu Männern angeht, scheint sie immer wieder Pech zu haben. Jede Enttäuschung lässt sie sich mehr wie ein Alien fühlen. Wird sie es schaffen, aus diesem Loch wieder herauszukommen und neues Selbstvertrauen zu finden? Immerhin gibt sie nicht auf und versucht sich neu zu erfinden, auch wenn das erst einmal nichts bringen mag.


Es ist schon erstaunlich, wie feinfühlig und lebensnah der Autor von den Gedanken und Gefühlen seiner Heldin erzählt. Er macht es sich dabei nicht leicht, sondern wagt sich an ein durchaus ernstes Thema. Mit Depressionen ist nicht zu spaßen, das muss auch Laura erkennen, die sich nach einer bitteren Enttäuschung erst einmal fallen lässt und leidet. Die Entfremdung zu den anderen Menschen, die sie durchlebt, wird auch für den Leser spürbar.

Guillem March erzählt auch, wie es überhaupt zu diesen Geschichten gekommen ist und bietet zwei weitere Geschichten, eine davon mit einem gewissen Augenzwinkern, die durchaus das einfängt, was er als Künstler erlebt.

Alles in allem sind die Geschichten vor allem stimmungsvoll und feinfühlig, nichts für diejenigen, die Action und Drama erwarten, sondern mehr für die Leserinnen und Leser, die es genießen, auch einmal wirklichkeitsnahe Comics zu lesen, die künstlerisch in Wort und Bild auf einem hohen Niveau sind.

„Laura“ bietet einen interessanten Einblick in das Selbstverständnis und das frühe Schaffen des Ausnahmekünstlers Guillem March. Man sollte keine Action erwarten, aber zielgenaue Einblicke in die Gedanken und Gefühle einer jungen Frau auf der Suche nach dem Glück.