Christian Endres: Fünf gegen die Finsternis - Die Prinzessinnen 1 (Buch)

Christian Endres
Fünf gegen die Finsternis
Die Prinzessinnen 1
Titelbild: Alice Claire Coleman
Cross Cult, 2023, Paperback, 486 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Christian Endres lebt heute als freier Autor in der Nähe von Würzburg und ist für viele Medien aktiv, er veröffentlicht regelmäßig Kurzgeschichten und Artikel zu unterschiedlichsten Themen in Zeitschriften und Romane in kleinen Verlagen. Der eine oder andere kennt ihn vielleicht auch durch die hilfreichen Einführungstexte zu den Superhelden-Comics von Panini. Sein neuester Streich „Fünf gegen die Finsternis“ ist nun ein Fantasy-Roman, der so manche aktuellen Klischees auf den Kopf stellt.


Die Prinzessinnen sind eine knallharte Truppe von Söldnerinnen, die ihren Titel nicht zu Unrecht tragen, denn Aiby, Mef, Decanra und Cinn haben alle mehr oder weniger blaues Blut in den Adern, auch wenn sie darauf pfeifen und das freie Leben vorziehen. Sie nehmen jeden Auftrag an, der ihnen zusagt und haben kein Problem mit Blut und Gedärmen.

Prinzessin Narvila, die sie aus einer Notlage retten, ist davon so inspiriert, dass sie sich ihnen anschließt, auch wenn die anderen sie erst einmal nur auf Probe annehmen. Doch sie ist jemand, der sich tatsächlich nicht unterkriegen lässt und nach und nach immer mehr den Härten und Konsequenzen des Söldnerlebens stellt, weil sie auch erkennt, was die Prinzessinnen mehr als alle anderen ausmacht: Freiheit und Freundschaft.


In den letzten Jahren sind viele Romane über weibliche Heldinnen erschienen, die sich als Meuchlerinnen, Diebinnen, aber auch Söldnerinnen einen Namen gemacht haben, wenngleich auch immer als Teil einer Männergesellschaft. Und oft genug haben die Damen auch edles Blut in den Adern.

Christian Endres nimmt nun all diese Klischees und Archetypen und mischt sie zusammen mit klassischen Märchen- und Mythen-Elementen zu einem unterhaltsamen Cocktail. Denn die bärbeißigen Söldnerinnen sind erfrischend normal und bodenständig, in ihrem Können keine Überflieger und haben ihre Schwächen, wie sich mehrfach erweist. Natürlich schaffen sie es immer wieder, sich den Herausforderungen zu stellen und ihre Gegner zu besiegen. Aber das geht nicht immer ohne Verluste ab und prägt die Charaktere auch mit der Zeit. Kleine Rückblenden helfen, die Figuren besser kennenzulernen.

Immerhin bekommt der Leser durch Narvila eine Identifikationsfigur zur Seite gestellt, die erst einmal in die Söldnerwelt hineinwachsen und ihre Gefahren und Tücken kennenlernen muss. Aber letztendlich ist sie auch der Charakter, der den roten Faden in den Händen hält.

Alles in allem ist die Geschichte mehr als gelungen, denn sie liest sich flott, garniert die Action mit Humor und stellt facettenreiche Figuren in den Mittelpunkt. Selbst die Nebenfiguren haben interessante Züge, die ihnen mehr Farbe verleihen.

Die Spannung entwickelt sich gut; man lernt die Welt und die Menschen dort erst einmal gut kennen, aber Hinweise für einen späteren Konflikt werden immer wieder ausgestreut. Das Ende ist ebenfalls angemessen, in sich rund und glaubwürdig, lässt sich aber auch die Möglichkeit einer Fortsetzung offen.

Wer abenteuerliche Fantasy mit facettenreichen Heldinnen, einer interessanten Welt und einem guten Mix aus Action und Humor mag, sollte ruhig zu „Fünf gegen die Finsternis“, denn die Geschichte schafft es den derzeitigen Mode-Themen des Genres immer wieder frische und unterhaltsame Facetten abzugewinnen und selbst die Klischees augenzwinkernd zu variieren.