Andreas Zwengel: Nützliche Idioten (Buch)

Andreas Zwengel
Nützliche Idioten
Titelbild: Tithi Luadthong
Blitz, 2023, Taschenbuch, 442 Seiten, 12,95 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Spielwaren-Markt ist einer der wenigen Märkte, in denen die Zuwachsraten noch stabil, in dem noch gut Geld verdient werden kann. Dass dieses lukrative Feld von Konzernen beherrscht wird, die ihre Pfründe mit Zähnen und Klauen verteidigen, ist da nur nachvollziehbar.

LupoTek ist der Platzhirsch auf dem Markt. Und man achtet mit Argusaugen darauf, dass die Marge bestehen bleibt, dass auch nur ja kein Konkurrent ihnen auf irgendeinem Bereich ihre Kunden abspenstig macht.

Ein Markt, in dem, sollte man nicht meinen, mit harten Bandagen gekämpft wird - und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht umsonst leistet sich LupoTek nicht einen, sondern den besten Problemlöser der Branche, ach was sage ich, der Konzerne insgesamt.

Hüskers kümmert sich, unbemerkt von dem Auge des Gesetzes oder neugieriger Journalisten darum, dass die Konkurrenz - und sei sie auch noch so klein und unbedeutend - das Shareholder Value nur ja nicht ankratzt, dass Probleme gar nicht erst ins Visier der Öffentlichkeit gelangen.

Doch dann gibt es da ein kleines, aggressives, ja brutal agierendes Familienunternehmen: olek-BroSis, das dem Goliath den Kampf angesagt hat.

Die Zwillinge Olek sind Psychopathen - sie die gnadenlose Killerin, er der NERD, der, wenn in die Enge getrieben, bereit ist, alles um ihn herum in den Untergang zu reißen. Beide könnten durchaus Hüskers und LupoTeks Untergang werden…


Der erste Streich erschien noch als großformatiges Hardcover bei Saphir im Stahl, mit vorliegendem Band ist die Reihe in den Hausverlag des Autors, zu Jörg Kaegelmanns BLITZ-Verlag gewechselt.

Sieht man einmal von der Einband- und Formatänderung ab, erwartet den Leser im Grunde genommen dieselbe überbrodelnde Mischung aus Action, jeder Menge trockener Humor - ja, ein paar wenige Slapstick-Einlagen gibt es auch - und so Einiges an unerwarteter Wendungen. Klar, die Charaktere sind nicht wirklich tiefsinnig, eine Message sucht man auch eher vergebens nur, das ist schnurz - hier geht es darum, rasant unterhalten zu werden. Und dies gelingt dem Verfasser scheinbar mit leichter Hand. Da wechseln sich Szenen ab, die direkt auch in einem James-Bond-Blockbuster Verwendung finden könnten, dann wieder nimmt er das Tempo ein ganz klein wenig raus, nur um unerwartet sofort wieder, metaphorisch gesprochen, die Dampfwalze auszupacken.

Sprich: Langweilig wird es nie, der Unterhaltungsfaktor ist hoch, das Lesevergnügen auch. Wer also eine fesselnde Ablenkung vom allzu tristen Alltag sucht, der könnte es hier einmal versuchen.