Jak Lang: Mein Freund vom anderen Stern (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 25. März 2023 10:54
Jak Lang
Mein Freund vom anderen Stern
Titelbild: Bernhard Wilhelm Borchert
Verlag Dieter von Reeken, 2023, Paperback, 142 Seiten, 17,50 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Der Sohn des Moorförsters, Jak genannt, wächst in einem Idyll auf. Umgeben von unberührter Natur streift er umher, geht auf die Schule im Dorf und erfreut sich seines Lebens. Eines Tages findet er auf einer einsamen Insel ein Gerät, das ihn äußerlich an den Beleuchtungsmesser seines Vaters erinnert. Er nimmt das Teil mit nach Hause - mit drastischen Folgen.
Das Astrohon dient nicht nur als Kommunikationsmittel, man kann damit die Schwerkraft aufheben, sich unsichtbar machen und Strahlen aussenden. Dazu sollte man wissen, dass der Apparat von einem Jungen in einem Violator, einem UFO, ganz bewusst auf der Insel platziert wurde. Red Etug (Anagram von Der Gute), ein Junge vom Merkur, hat sich eine schier unmöglich scheinende Aufgabe gestellt: zusammen mit von ihm ausgewählten Jungen aus allen Kontinenten will er einen weiteren, den letzten Weltkrieg verhindern…
Erstveröffentlicht wurde dieser Roman im Gebrüder Weiss Verlag. Anfang der 60er Jahre erschienen dort nicht nur die gefeierten Romane Hans Dominiks und Freder von Holks/Paul A. Müllers, sondern auch einige Titel von Arthur C. Clarke oder Robert A. Heinlein. Die kleine, wohlfeile Hardcoverreihe, die unter dem Signet „Die Welt von Morgen“ firmierte, bot ihren Lesern aber auch zwei Jugendbücher an. Eines davon, vorliegendes Werk, verfasst von einem damals erst vierzehn Jahre alten Jungen.
Nun könnte man meinen, dass das Erstlingswerk eines Lausbuben die Zeit und das Geld nicht wert sei. Dagegen spricht zum einen, dass der Roman kurz darauf in der damals weit verbreiteten „Rasselbande“, einer Jugend-Illustrierten, in Fortsetzungen nochmals aufgelegt und vom jungen Publikum goutiert wurde, aber auch, dass es Übersetzungen ins Italienische und Niederländische gab.
Und wirklich bietet sich der Text stilistisch unerwartet angenehm und flüssig zu lesen an. Der Plot per se ist ein wenig naiv, gut gemeint und für erfahren Leser vorhersehbar - für einen ersten Versuch eines Minderjährigen aber auch erstaunlich reif und durchaus spannend zu lesen. Dass Jak Lang, wie er sich amerikanisierend auf dem Cover nannte, letztlich nur zwei Romane veröffentlichte, lag sicherlich auch an seiner schweren Erkrankung, der er letztlich viel zu jung, erlag.
So ist dies die Wiederentdeckung eines Buchs, das sehr gesucht, auch antiquarisch kaum zu bekommen ist. Kein wirklich großer Roman voller Neuerungen, aber ein Werk, das für das Alter des Verfassers ungewohnt gereift wirkt, das auf bekannten Pfaden unterhält und sich spannend liest.