James Bond 26: Nur der Tod währt ewig, John Gardner (Buch)

James Bond 26
Nur der Tod währt ewig
John Gardner
(James Bond - Death is Forever, 1992)
Übersetzung: Johannes Neubert
Cross Cult, 2023, Taschenbuch, 432 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

John Gardner war einer der ersten Autoren, die mit Erlaubnis der Erben von Ian Fleming Romane über James Bond verfassen durfte. Der 2007 verstorbene Autor holte den Geheimagenten in die Moderne, wie man auch an „Nur der Tod währt ewig“ feststellen darf, der Anfang der 90er Jahre im frisch wiedervereinigten Deutschland spielt. 

 

Der Kalte Krieg mag vorbei sein, aber es gibt noch genügend Hinterlassenschaften dieser Ära aufzuarbeiten. Insbesondere die Geheimdienste haben daran zu knacken. Denn früher gut funktionierende Netzwerke werden auf einmal infiltriert und Mitglieder derselben sogar hinterrücks ermordet. Daher wird nun James Bond beauftragt, herauszufinden, warum Mitglieder der Gruppe Cabal sterben mussten und vor allem, wer eigentlich dahintersteckt. An seine Seite wird die schöne CIA-Agentin „Easy“ St. John gestellt. Schon bald geraten beide in ein Netz aus Intrigen, durch das sie nicht mehr wissen, wem sie eigentlich trauen können.


Wie Ian Fleming selbst durfte auch Gardner vierzehn „James Bond“-Romane schreiben, die nun nach und nach von Cross Cult veröffentlicht werden. Dadurch hat er das moderne Bild des Agenten mit der Lizenz zu Töten auch mitgeprägt, zumal „Lizenz zu töten“ und „Goldeneye“ tatsächlich auch in Filme umgesetzt wurde.

In diesem Buch greift er damals brandaktuelle Themen auf, wie man im Verlauf des Romans feststellen darf und gibt der Geschichte sogar einen richtigen historischen Bezug, auch wenn die Handlung natürlich rein fiktiv ist. Routiniert setzt er den Helden in Szene und schafft es wieder einmal eine Brücke zwischen der Figur zu schlagen, die Ian Fleming erschuft und dem Bild, das die Leser inzwischen durch die Filme erlangt haben.

Immerhin liegt der Fokus der Geschichte nicht auf die Beziehung mit seiner Partnerin oder anderen Frauen, sondern tatsächlich mehr auf der Action. Bond ist kein Verführer, auch wenn er auf seine Begleiterinnen anziehend wirkt. Tatsächlich schimmert auch hier wieder der pragmatisch handelnde Agent und Beamte durch. Und er wird diesmal tatsächlich zum Teamplayer, der die Welt am Ende nicht alleine rettet, sondern sich auf andere verlassen muss und kann. Zudem erlaubt sich Gardner darauf hin zu weisen, dass der Held nicht unbedingt über alles erhaben ist und wirklich alles ohne Schaden überlebt.

Heraus kommt ein Thriller, wie man ihn von den Filmen her kennt - mit all den geliebten Versatzstücken und noch ein wenig mehr. Die Geschichte ist rund und lässt den Leser das Buch am Ende zufrieden beiseite legen.

„Nur der Tod währt ewig“ ist wieder einmal ein unterhaltsamer und kurzweiliger „James Bond“-Thriller aus der Feder von James Gardner, der diesmal durch seine konkrete zeitliche Einordnung nach dem Kalten Krieg interessante neue und vor allem frische Facetten aufweist.