Majorie Finnegan - Temporal Criminal (Comic)

Majorie Finnegan - Temporal Criminal
(Majorie Finnegan - Temporal Criminal, 2022)
Text: Garth Ennis
Titelbild: Andy Clarke
Zeichnungen: Goran Sudžuka
Übersetzung: Franz He
Cross Cult, 2023, Hardcover, 256 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Garth Ennis war schon immer für die Geschichten gut, die Konventionen und auch Klischees gegen den Strich gebürstet haben, hat viele Comics für Erwachsene geschaffen. Sein neuestes, gemeinsames Werk mit Goran Sudžuka, „Majorie Finnegan - Temporal Criminal“ macht da keine Ausnahme.


Marjorie hat ihren Spaß seit sie denken kann, wie ihre eigene Schwester zum Leidwesen immer wieder erfahren musste. Und weil ihr niemand Grenzen gesetzt hat, ist die junge Frau zu einer Kriminellen geworden - einer ganz besonderen Gaunerin, die kein Problem hat, durch die Zeit zu reisen und die Geschichte durcheinander zu bringen. Sie stiehlt alle möglichen Schätze und hat auch Spaß daran, sich den Weg frei zu schießen. Doch der oberste Deputy Marshall ist ihr nun dicht auf den Fersen… und das ist nicht das einzige Problem, das auf Marjorie zukommt.

 

Die Geschichte legt gleich ordentlich los, indem sich die schurkische Heldin gleich mitten in einem ihrer Abenteuer präsentiert und das auf eine recht derbe Art und Weise. Denn Marjorie hat keine guten Manieren, wie sich in einem ägyptischen Grab zeigt; uns weder schwingt sie nette Reden, noch lässt sie sich viel gefallen. Und wie man sich denken kann, hat die Gesetzeshüterin, die ihr auf den Fersen ist, jeden Grund, Marjorie dingfest zu machen, ist sie doch die Schwester, die ein für alle mal dafür sorgen will, dass die Kriminelle nicht noch mehr Schaden anrichtet.

Doch bald zeigt sich, dass eine noch größere Gefahr auf sie zukommt - denn jemand anders will aus dem Verborgenen heraus die Geschichte mal eben ganz umschreiben - braucht allerdings etwas, das Marjorie einst gestohlen hat.

Die Geschichte bedient alle Klischees, die man aus den entsprechenden Settings kennt, führt diese aber auch schnell ad absurdum. Denn wie ein Teufel auszusehen bedeutet nicht unbedingt, dass man auch einer ist. Und selbst im Frauenknast geht es nur auf den ersten Blick zu, wie man es kennt.

Alles in allem macht die Serie keinen Hehl daraus, dass sie Moral, Religion und Klischees munter durch den Kakao zieht. Vieles davon ist an ein erwachsenes Publikum gerichtet, das die Anspielungen, vor allem was die aktuelle Personen und Ereignisse abdeckt, auch gut verstehen kann. Und sie zeigt sehr gut, was die Künstler für eine Meinung von all dem haben.

Heraus kommt eine bitterböse Persiflage auf das Genre und aktuelle Entwicklungen, die derb und frech eine Geschichte erzählt, die man nicht unbedingt ernstnehmen sollte, die aber dennoch ein paar nette Ansichten präsentiert.

Das macht „Majorie Finnegan - Temporal Criminal“ zu einem Spaß für alle Fans abgedrehter Zeitreise- und SF-Storys, die kein Blatt vor den Mund nimmt und Vieles auf eine bitterböse Weise in Szene setzt, die zarter besaitete Gemüter vielleicht auch heftig schlucken lassen.