Ali Kacar: Dunkler Segen - Herrscher der Dämonen (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Montag, 06. Februar 2023 09:29

Der dunkle Paladin wurde besiegt - doch zu welchem Preis! Der Kampfpriester Finn ist ebenso tot wie die beiden unsterblichen Wesenheiten, die die Welt an den Rand des Untergangs gebracht haben. Die Diebin Khalea und die Söldnerin Talisa sind dank ihrer Heldentaten am Königshof zu Jars aufgestiegen und werden überall im Reich verehrt. Das hindert sie aber natürlich nicht, jetzt im Auftrag des Königs ihren Geschäften nachzugehen.

Wenn es gilt, einen verräterischen Untertan dingfest zu machen, eine unbezwingbare Burg an der Küste einzunehmen oder der neuesten, verheerenden Droge, die die Hauptstadt heimsucht nachzuspüren, sind ihre Dienste mehr als gefragt.

Als der König ermordet wird und der Krieg gegen die Wüstenstadt Wranis Kräfte bindet, nimmt das Geschehen eine dramatische Wendung.

Zu unseren beiden toughen Frauen gesellt sich ein Assassine, der versucht, vom Vorwurf des Monarchen-Mordes freizukommen. Ihnen gegenüber steht ein Herr aus Dämonen, das nur darauf wartet, endlich Zugang zu ihrer Heimatwelt zu bekommen - und ein unentdeckter Verräter aus dem innersten Kreis der Macht…

Vorliegender Roman erschien zunächst im Selbstverlag, damals noch unter dem Pseudonym Cole Brannighan. Nun ist es, gerade auch in unserer heutigen Zeit, zu begrüßen, wenn ein Autor zu seinen - in diesem Fall türkischstämmigen - Wurzeln steht und dies auch auf dem Cover seiner Bücher mit seinem Namen statt des anglistischen Pseudonyms zeigen will.

Was aber hat man sich beim Lindwurm Verlag im Marketing nur dabei gedacht, das Buch dann so zu präsentieren? Der Käufer ahnt nicht, dass er den zweiten Band einer Trilogie erwirbt. Weder auf dem Waschzettel, noch im Buch selbst ein Hinweis auf den bei Lindwurm 2021 noch unter dem Autoren-Pseudonym Brannighan erschienen ersten Teil oder den Namenswechsel.

Wer als Leser des Auftakts also nach der Fortsetzung hungert, der wird in seine Suchmaske Brannighan eingeben und damit zwangsläufig nicht fündig werden. Lediglich auf der Seite des Impressums ist ein Verweis auf die Webseite des Autors, die noch unter dem Pseudonym läuft. Das ist schlicht - ungeschickt, mal ganz vorsichtig ausgedrückt.

Dabei braucht sich das Werk wahrlich nicht verstecken! Starke, emanzipierte Frauenfiguren in der High-Fantasy findet man wahrlich selten. Und unsere Beiden sind, so unterschiedlich die Figuren angelegt sind, genau dies: eigenständige, emanzipierte Charaktere! Die Eine säuft, hurt und flucht was das Zeug hält, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Die Andere ist eher etwas zurückhaltend, dafür umso versierter beim Schlösser-Knacken und Einbrechen. Und sich ihrer Haut zu wehren, das weiß sie auch. Dazu gesellt sich als neue Figur der Assassine mit der empfindlichen Nase - und das bei den Ausdünstungen in den Slums und Elendsvierteln der Stadt! Ihnen gegenüber hat sich der Verfasser natürlich auch etwas einfallen lassen: brutale, gnadenlose Fieslinge und Dämonen sowie ein uraltes Übel, das keine Verbrechen scheut, um an die Macht zu kommen.

So weiß der erfahrene Fantasy-Leser bald, wohin die Reise gehen wird. Die Chancen stehen nicht gut für unsere Helden - ein ums andere Mal muss ihnen der Zufall zu Hilfe kommen, sonst wäre ein Überleben undenkbar und sie kämen mit ihren verschiedenen Questen nie voran. Das ist denn auch das größte Manko des Romans - in sich bietet sich der Plot mit einigen Brüchen und nicht logischen Erklärungen an. Allerdings ist dies Jammern auf hohem Niveau.

Der Roman liest sich nämlich durchaus flüssig und packend auf einen Rutsch durch. Die Figuren nutzen jeweilig ihr eigenes Idiom, soll heißen, Kacar bemüht sich erfolgreich, jeder Figur ihre unverwechselbare Stimme und Ausdrucksweise zu geben. Wer Gefallen an High Fantasy in urbanem Umfeld, vergessene Völker, Magie und Dämonen hat, der wird hier kurzweilig und spannend unterhalten.

Zu erwähnen sind auch in diesem zweiten Teil wieder eine farbige Karte der Welt und die passenden Kapitel-Vignetten.

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