John Sinclair 2098: Mordakte Werwolf, Ian Rolf Hill (Buch)

John Sinclair 2098
Mordakte Werwolf
Ian Rolf Hill
Titelbild: Néstor Taylor
Bastei, 2018, Romanheft, 68 Seiten, 1,80 EUR

Rezension von Elmar Huber

Ohne Vorwarnung taucht die ‚Super‘-Werwölfin Morgana Layton im Büro von Superintendent James Powell auf. In ihrer neu gegründeten Kolonie in Alaska (siehe Band 2096, „Kolonie der Bestien“), wo Menschen und Gestaltwandler friedlich zusammenleben, ist es zu einigen Morden an Werwölfen gekommen. Von John Sinclair erhofft sie sich Hilfe bei der Aufklärung dieser Fälle.

Als Partnerin stellt sie ihm die Polizistin Milena Szabó zur Seite, die bereits geholfen hat, die Bestie von Budapest zur Strecke zu bringen. Direkt nach der Ankunft in der Kolonie sehen sich die ‚Ermittler‘ mit einer weiteren Leiche konfrontiert. Auch sind nicht alle glücklich über die Anwesenheit und die Ermittlungen des Geisterjägers.

 

Schon zwei Ausgaben, nachdem die „Kolonie der Bestien“ im gleichnamigen Roman eingeführt und etabliert wurde, kommt es in Morgana Laytons Werwolf-Enklave zu mysteriösen Mordfällen. Vielleicht hätte man den Abstand etwas größer wählen sollen, um zuerst gefühlte Ruhe in das Setting zu bringen. Trotzdem funktioniert der Ansatz von Ian Rolf Hill, der den Geisterjäger laut Werkstattbericht hier einmal klassische Ermittler-Fähigkeiten zeigen lassen wollte.

Das Ergebnis ist zweischneidig, denn als Einzelroman ist „Mordakte Werwolf“ nur bedingt zu empfehlen. Ist man mit den Figuren und der(en) Vorgeschichte(n) nicht gut vertraut, wird man schnell abgehängt. Die Story verläuft teilweise sehr vorhersehbar, denn natürlich geraten zunächst die Werwolfjäger Michail Chirianow und Aleksandra Jorgovanovich in Verdacht. Ebenso erwartbar ist, dass dies schnell entkräftet wird; das wäre (für Ian Rolf Hill) zu einfach. Geschenkt, denn die Auflösung der Geschichte gerät tatsächlich zu einer gelungenen Überraschung, was das Wer und das Warum angeht.

Zwischen die Ermittlungsschritten sind einige Actionspitzen gestreut - ob notwendig oder nicht -, und einmal mehr muss John Sinclair lernen, dass es bei der ‚Zusammenarbeit‘ mit Morgana Layton und ihren Werwölfen kein eindeutiges Gut und Böse gibt. Das Team-up mit Milena Szabó beginnt mit ordentlich Reibung und damit umso unterhaltsamer für den Leser.

Alles im allem ist „Mordakte Werwolf“ wieder ein unterhaltsamer „John Sinclair“-Roman mit ungewöhnlichem Dreh.