Ernest & Rebecca 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 31. Dezember 2010 10:35
Guillame Bianco
Ernest & Rebecca 1
Mein Freund die Mikrobe
(Ernest & Rebecca, Mon compain est un microbe, 2008)
Aus dem Französischen von Thomas Schöner
Titelillustration und Zeichnungen von Antonello Dalena
Farbe von Cecilia Guimento
Tokyopop, 2010, Hardcover, 46 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0029-2
Von Christel Scheja
Neben den Mangas gibt Tokyopop seit einigen Monaten auch europäische Comics heraus, die sich vor allem an junge weibliche Leser wenden, Geschichten, die irgendwo zwischen deren bekannter Umgebung und einer märchenhaften Phantasiewelt bewegen. Auch die Serie „Ernest & Rebecca“ gehört dazu. „Mein Freund die Mikrobe“ ist der erste Band der Reihe.
Rebecca ist sechs, pardon wird bald sechseinhalb, und lebt in einem schönen Vorort in einem hübschen Haus. Ihr Vater ist immer da, verdient er doch als freiberuflicher – wenn auch ziemlich glückloser – Maler sein Geld. Dafür ist die Mutter ständig außer Haus, da die den Lebensunterhalt der Familie bestreitet. Dann ist da noch ihre Schwester Coralie, ein richtiger Teenager, der im Moment gegen alles und jeden rebelliert. Auch Doktor Fakberz, der Hausarzt der Familie, ist quasi ständig da, denn das hat einen Grund – Rebecca wird ständig krank und muss mit Fieber, Ausschlag oder anderem ins Bett und zu Hause bleiben. Der Mediziner vermutet eine Immunschwäche und gibt auch der einseitigen Ernährung der Kleinen ein wenig die Schuld. Aber das Mädchen ist da ganz anderer Ansicht. Sie genießt zwar die Aufmerksamkeit, die man ihr widmet, findet es aber auch lästig, ständig die ekligen Pillen schlucken und aufpassen zu müssen. Denn ihre Leidenschaft gehört auch der Froschjagd. Und solche Touren macht sie in der letzten Zeit sehr oft, weil die Eltern immer wieder streiten. Eines Tages lernt sie dabei Ernest kennen – die Super-Mikrobe...
„Ernest & Rebecca“ lässt sich mit wenigen Worten umschreiben: frech, humorvoll und niedlich. Mit viel Witz und Verstand erzählen die Autoren und Künstler die Geschichte aus der Welt der Sechsjährigen. Nicht nur Grundschüler werden daran Spaß haben, auch Erwachsene können die liebeswerte kindliche Weltsicht genießen. Dabei werden durchaus ernste Themen wie schwere Krankheiten oder die Trennung der Eltern angesprochen, aber auf der anderen Seite sehr kindgerecht verpackt.
Man muss die Kleine und ihre Familie einfach gern haben, das liegt nicht nur an den niedlichen Zeichnungen, sondern auch an der unverbrauchten und herzlichen Erzählweise der Geschichte. Daher eignet sich der Band wunderbar als Mitbringsel für kranke oder allergiegeplagte Kinder im Grundschulalter. Sie werden vermutlich sehr viel von sich selbst wiederfinden, egal ob Mädchen oder Junge. Die Geschichte ist in sich geschlossen, wenngleich auch genug Fragen offen bleiben, um auf die Fortsetzung neugierig zu machen.
„Mein Freund die Mikrobe“ ist der gelungene Auftakt der liebenswerten Serie „Ernest & Rebecca“, die Jung und Alt gleichermaßen zum Schmunzeln bringen kann. Es lohnt sich deshalb, einen Blick in den Band zu riskieren.