Akte X Staffel 10 Band 1: Believers (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 03. Januar 2023 10:14
Akte X Staffel 10 Band 1
Believers
(The X-Files - Season 10: Believers, 1-5, 2013)
Text: Joe Harris mit Chris Carter
Titelbild: Carlos Valenzuela
Zeichnungen: Michael Walsh
Übersetzung: Alex Kurzweil
dani books, 2013, Paperback, 136 Seiten, 14,00 EUR
Rezension von Elmar Huber
Jahre nach der Schließung der X-Akten leben Fox Mulder und Dana Scully als Ehepaar Anthony und Dana Blake inkognito in Virginia. Der überraschende Besuch ihres ehemaligen Vorgesetzten Walter Skinner versetzt vor allem Scully in Alarmbereitschaft. Das FBI wurde gehackt, und die Angreifer haben es gezielt auf die Akten ungelöster Fälle sowie der zuständigen Agenten abgesehen.
Anzeichen deuten auch darauf hin, dass man sich für William, den Sohn von Mulder und Scully, interessiert, der nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Mordversuche an Skinner und Scully und plötzlich allgegenwärtige Gestaltwandler lassen keinen Zweifel daran, dass ihre alte Arbeit die ehemaligen Agenten wieder eingeholt hat.
Bereits drei Jahre, bevor „Akte X“ eine zehnte (und elfte) Staffel als TV-Serie bekam, wurde in Comic-Form an das vorläufige Ende der Serie angeschlossen. Mastermind Chris Carter führt hier auch tatsächlich die Serien-Mythologie um Außerirdische und Regierungsverschwörungen weiter. Um die Mitwirkung der Hauptdarsteller David Duchovny und Gillian Anderson muss er sich jedoch keine Gedanken machen, da diese hier kurzerhand als leading characters zurückgebracht werden.
Um Mulder und Scully auch einen entsprechenden Motivationsschub zu geben, wird der gemeinsame Sohn William in Gefahr gebracht. Eine Gruppe Alien-Hybriden ist auf der Suche nach dem inzwischen Zwölfjährigen, und nun gilt es mit vereinten Kräften, den Jungen zu schützen. Dafür wird so Einiges an Fan-Service mobilisiert; die totgeglaubten Lone Gunmen ermitteln im Hintergrund, und die Agenten Reyes und Dogget haben ebenfalls kleine, aber wichtige Auftritte.
Vieles wird hier richtig gemacht und vermittelt genau das Gefühl der Fernsehserie. Vor allem Mulders trockener Humor fällt positiv auf. Manches jedoch erinnert an die „Akte X“-Mythologie-Mehrteiler, die oft deutlich zu überladen waren, um beim Abspann nicht eine ganze Reihe Fragezeichen im Kopf des Zuschauers zu hinterlassen. Es werden viele Story-Punkte aufgemacht, die keinen Abschluss finden. Eben das, was der TV-Serie das Genick gebrochen hat.
Immerhin ist die Folge dieser Ereignisse, dass Mulder und Scully wieder für das FBI arbeiten und Fans sich auf weitere unheimliche Fälle freuen können.
Die Zeichnungen hat der renommierte Künstler Michael Walsh angefertigt, der dem Ganzen einen eigenen Stil verleiht. Die Schauspieler sind nicht plump und leblos ‚nachgemalt‘, wie es oft bei Film- und TV-Comics der Fall ist, und trotzdem erkennt man auf den ersten Blick, wer hier agiert.
„Believers“ führt die Mechanismen der Fernsehserie nahtlos weiter. Das ist Fluch und Segen zugleich. Am Ende hat man mit den beliebten Charakteren Einiges erlebt, aber trotzdem das Gefühl, ratlos auf der Stelle getreten zu sein.