Arawn 3: Die Schlacht von Cad Goddun (Comic)

Arawn 3
Die Schlacht von Cad Goddun
(Arawn: La Bataillr de Cad Goddun)
Text: Ronan Le Breton
Artwork: Sébastien Grenier
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-118-4

Von Frank Drehmel

Nachdem Math seinem Stiefbruder Arawn dessen Gastlichkeit mit einem Verrat vergolten hat, indem er Frau und Sohn entführte, hat der düstere Herr des Blutkessels ein unermesslich großes Heer ausgehoben, um seine geliebte Deidre zu befreien und Math zu richten.

Bei Cad Goddun nun prallen die Armeen der verfeindeten Stiefbrüder aufeinander, wobei das Schlachtglück schnell auf Arawns Seite liegt, da er neben Reitern und Kriegern auch Riesen in seinen Reihen weiß. Siamh, die Mutter der Brüder, die sich zwischenzeitlich auf Maths Seite geschlagen hat, da sie in diesem Sohn den ihr prophezeiten Herrscher zu erkennen glaubt, will sich mit der Niederlage ihres Günstlings nicht abfinden und zwingt den Druiden Kern, den dritten Bruder, Math zur Hilfe zu eilen. Obgleich Kern den Verrat Maths verabscheut, erschafft er mit seiner Magie ein Heer aus lebenden Bäumen, denen die sterblichen Krieger Arawns nichts entgegenzusetzen haben. Doch die intrigante Siamh und ihre verräterische Brut haben die Rechnung ohne den Blutkessel gemacht: im Augenblick höchster Not entsteigen ihm Dämonen und Untote, diejenigen, die Arawn dem Kessel opferte, um sich der Armee der Bäume entgegenzuwerfen und sie vernichtend zu schlagen.

Damit kommt es auf den Feld des blutigen Gemetzels zum Showdown zwischen Arawn mit seinem Schwert der Nacht und Math mit seiner Sonnenaxt. Während die beiden Titanen aufeinander eindreschen, schleicht sich der vierte Bruder – Engus, der Schütze, dessen Pfeil niemals fehlgeht – an Math heran, zwingt ihn mit dem Schwert an der Kehle, den Kampf zu beenden und fordert Arawn auf, den Bezwungenen zu töten. Kurz bevor Arawn seinem Stiefbruder das Schwert in den Leib rammt,greift jedoch erneut Siamh in das Geschehen ein und fordert Maths Leben im Tausch gegen das Deidres. Arawn willigt ein, doch erneut führt ein Verrat dazu, dass Deidre die Gefangene Maths bleibt. Zwar bietet sich nun Engus an, den Verräter mit seinen Pfeilen endgültig zu richten, doch Arawn gebietet dem Bruder Einhalt, da diese Tat auch den Tod seiner geliebten Frau bedeutete.

Während der Kampf der beiden Brüder tobte, gelang es zwischenzeitlich Kern, den Blutkessel zu erringen, da sich der Vertraute Arawns, Owen, als zu schwach erwies, um das Artefakt zu schützen. Nun taucht der Druide am Ort des Geschehens mit einem Heer der Toten auf, um nicht nur erneut Partei für Siamh und Math zu ergreifen, sondern auch Arawn und Engus als offenkundig Besiegten die Bedingungen eines Friedens zu diktieren: er selbst und Math werden ein Schiff besteigen, um sich neuen Ufern zuzuwenden, wobei er den Blutkessel als Beute und Math Deidre als Geisel behält.

Noch während die Sieger das Schlachtfeld verlassen, erkennt Arawn, dass er seine Frau aufgeben muss und wirft sich in einen wahren Blutrausch Kerns Untoten entgegen. Er kann jedoch nicht die Verräter am Entkommen hindern, sondern verliert stattdessen nun auch noch die Loyalität Engus', den der Wahnsinn Arawns ängstigt. Inmitten der hingestreckten Feinde schwört der siegreiche Arawn schließlich beim Himmel und der Erde, Kern und Math zur Rechenschaft zu ziehen.

Um einen vagen Eindruck von dem zu erhalten, was dieses Comic dem Fantasy-Freund bietet, reicht ein einziger Blick auf das grandiose Cover: epische, dunkle, heroische Fantasy vom Allerfeinsten; titanische Krieger, die verzauberte Waffen schwingen, mächtige Magie, Untote, Dämonen und nicht zuletzt barbusige Frauen, welche den Männern in Kampfeskraft kaum nachstehen.

Wie gehabt bedient sich Le Breton in seiner dynamischen, actionorientierten Geschichte an verschiedenen Stellen aus dem walisischen Sagenschatz, wobei im vorliegenden Band insbesondere Motiven der Cad Goddeu – einem Gedicht, in dem unter anderem Arawn einen Wald zu magischem Leben erweckt – in einer freien, ungezwungenen Interpretation eine zentrale Bedeutung zukommt. Dramaturgisch nicht ganz gelungen sind die Exkurse in die Vergangenheit Brans, des Verdammten, welchen die Kriegerin Siamh schon im ersten Album im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer machte. Nicht nur, dass der Autor sich hier wiederholt, auch die Handlung wird dadurch weder signifikant erhellt, noch vorangetrieben.

Das malerische Artwork Greniers ist einmal mehr so furios, kraftvoll, dynamisch und atmosphärisch intensiv, dass die nach wie vor vorhandenen kleinen Schwächen in den Details – in den Proportionen der Figuren wie auch in der teilweise etwas schluderig wirkenden Koloration – vollkommen bedeutungslos werden. Augenfällig, wenn auch nicht störend, ist die stilistische Ähnlichkeit zwischen Greniers und Simon Bisleys Artwork, welche dazu führt, dass Arawn beziehungsweise seine Brüder in einigen Posen und Bildern wie eine visuell etwas rauere, gröbere Reinkarnation Slaines oder sogar Lobos wirken.

Fazit: Ein weiteres Highlight im Kanon der Heroic-Fantasy-Comics: so düster, brutal und sexy, dass Genre-Fans einfach zugreifen müssen.