Nils Mohl: Henny & Ponger (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. Dezember 2022 10:18

Nils Mohl
Henny & Ponger
mixtvision, 2022, Hardcover, 320 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Der 1971 in Hamburg geborene Nils Mohl lebt auch heute immer noch in der Stadt und ist als freier Schriftsteller und Drehbuchautor tätig, der bereits für viele seiner Geschichten mit Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem für „Es war einmal Indianerland“. Auch sein neuester Roman wendet sich wieder an Jugendliche und junge Erwachsene.
Ponger ist gerade in der S-Bahn unterwegs, als Henny in seinem Leben auftaucht und es ordentlich durcheinander bringt. Immerhin lesen sie das gleiche Buch und machen spontan einen Deal, denn sie will sich für einige Tage als seine Freundin ausgeben, wenn er sie dabei unterstützt, in ihr altes Leben zurückzukehren.
Allerdings werden sie von da an verfolgt. Seltsame Typen in Anzügen sind hinter ihnen her und stellen Ponger seltsame Fragen. Dadurch gerät auch er in Gefahr. Schon bald muss er mit Henny fliehen. Werden sie dem Verhängnis entkommen?
Die Geschichte wirkt auf den ersten Blick simpel - denn wie oft stolpert eine so faszinierende wie undurchsichtige Person in das Leben von Buchhelden und zieht diesen mehr oder weniger in ein dramatisches Abenteuer... denn die Liebe schlägt unerwartet zu. Doch hier ist so Einiges anders, das merkt man schon auf den ersten Seiten. Der Autor setzt auf kurze Kapitel, die Gegenwartsform und einen Wortwitz, den man auf sich wirken lassen sollte, um die ganze Aussage zu erfassen.
Die Handlung verläuft gradlinig; zunächst lernt man den Helden kennen, der eine recht interessante Hintergrundgeschichte hat, die auch für Spannung sorgt, während Henny eher geheimnisvoll bleibt und erst nach und nach enthüllt, wer sie ist und wo sie eigentlich herkommt.
Als Gefahr bleiben die Men in Black, die immer in den unpassensten Momenten auftauchen und dafür sorgen, dass die Romanze keine wird. Dazu kommt eine feine Prise an Science Fiction, von der man sich überraschen lassen sollte. Auch wenn es durch die Verfolger spannend bleibt, so ist die Action doch eher verhalten, da die Figuren und ihre Gedanken wie Gefühle im Vordergrund stehen.
Das Ganze wird sehr warmherzig und liebenswert erzählt, ist Ponger doch von regelrechten Originalen umgeben, die auch in kein Schema passen, seien es nun seine Chefin oder die Person, die sich um ihn kümmerte. Und auch das Ende passt zur Geschichte, überlässt der Autor es doch dem Leser, seine eigene Interpretation zu finden. Immerhin hat sich der Held gut weiter entwickelt, wie man es von einem Coming-of-Age-Roman erwartet.
Der Autor hält Wort, mit „Henny & Ponger“ eine ganz eigene Geschichte zu erzählen, die sich in keine Schublade pressen lässt. Denn sie hat von allem etwas - ist Liebesgeschichte, zeigt die Entwicklung eines Helden, bietet aber auch Abenteuer in Form eines Roadmovies mit SF-Elementen.