The Spider King (Comic)

The Spider King
(The Spider King, 2018)
Text: Josh Vann
Zeichnungen: Simone D‘Armini
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Cross Cult, 2022, Hardcover, 152 Seiten, 35,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wenn in den USA schräge Comic-Geschichten erscheinen, dann überwiegend bei Verlagen wie IDW, die sich darauf spezialisiert haben, den Künstlern viel Raum zu geben und dadurch eben auch eine anspruchsvollere Leserschaft anzusprechen, die genug von Massenware haben. Und das ist auch bei „The Spider King“ der Fall.


Im Jahr 956 unserer Zeit ahnen einige Wikinger-Stämme noch nicht, was auf sie zukommt, stattdessen lebt man die üblichen kleinen Streitigkeiten aus, schlägt sich mit seinen kriegerischen Nachbarn und internen Problemen herum. Das ändert sich allerdings, als plötzlich Sterne vom Himmel fallen. Tatsächlich handelt es sich dabei um Raumschiffe einer außerirdischen Macht. Ein grausamer Kriegsherr hat es sich in den Kopf gesetzt, die noch primitiv wirkende Erde zu erobern. Aber er hat nicht mit dem Widerstand der Nordmänner und -frauen gerechnet, die alles andere als hilflose Lämmer sind.

 

Die Idee ist vielleicht nicht neu, es gibt sowohl im amerikanischen als auch im europäischen Raum den einen oder anderen Comic mit diesem Thema, meistens recht ernst umgesetzt und so gut wie gar nicht mit humorvollen Untertönen. Das ist aber bei „The Spider-King“ der Fall, denn die Geschichte ist nicht nur in einem cartoonhaften Stil gezeichnet, sondern hat auch seine amüsanten Momente, schräge Typen und irrwitzige Situationen mit den entsprechenden Kalauern. Allerdings gibt es auch durchaus ernste und actionreiche, ja sogar brutale Momente.

Die Geschichte wendet sich bewusst an erfahrene Leser, die in der Lage sind, die Anspielungen zu erkennen und verstehen. Auch sollte man nicht allzu zart besaitet sein, denn die Darstellungen sind stellenweise recht brutal.

Die Künstler ziehen bewusst Klischees, die sowohl die Wikinger als auch die Außerirdischen betreffen, durch den Kakao. Auch die Helden sind nicht perfekt, durchbrechen immer wieder die Archetypen, denen sie zugeordnet sind.

Neben der Hauptgeschichte gibt es auch noch einige kleinere Abenteuer, die die ganz eigenen Erlebnisse und die Vorgeschichte einiger Figuren genauer beleuchten und so den Eindruck abrunden.

Alles in allem dürfte „The Spider King“ vor allem die Leser ansprechen, die abgedrehte Geschichten mögen, in denen Klischees und verschiedene Genres munter und actionreich durcheinander geworfen werden. Die Geschichte ist durch ihre brutalen Momente allerdings auch kein Kinderkram.