Invincible 10 (Comic)

Invincible 10

Text: Robert Kirkman

Zeichnungen: Ryan Ottley, Cliff Rathburn

Übersetzung: Frank Neubauer

Cross Cult, 2022, Paperback, 320 Seiten, 30,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Langsam aber sicher läuft „Invincible“ von Robert Kirkman in Richtung der Zielgeraden, dennoch hat man das Gefühl dass die Geschichte immer noch weiter gehen könnte da immerhin einiges geschieht, das das Leben von Mark, Eve und allen anderen auf den Kopf stellt.


Die Viltrumiten sind keine Gefahr mehr, zumindest scheint Nolan, Marks Vater, sie jetzt halbwegs im Griff zu haben, nun nachdem er die Rolle des Imperators übernommen und einen neuen Weg befohlen hat - aber dennoch kehrt kein Frieden auf der Welt ein. Denn es ist ausgerechnet Robot, der sich dazu entscheidet, einen neuen Weg zu gehen.

Er strebt nichts weniger als die Weltherrschaft an und ist auf einem guten Weg, diese auch zu erlangen. Seine Ziele mögen edel gedacht sein und von vielen unterstützt werden, aber das geht nicht ohne Gewalt und dem Einbüßen der Freiheit.

Und auch Mark hat zu kämpfen, mit der Welt, seiner Verantwortung und nicht zuletzt auch seinen Gefühlen zu Eve. Immerhin raufen sie sich rechtzeitig zusammen, denn sie starten in ein neues großes Abenteuer: Sie werden Eltern.


Man merkt, dass nicht mal mehr nur Mark und seine engere Familie im Mittelpunkt stehen, sondern auch andere Figuren, die in der Zwischenzeit ausgebaut wurden. So legen sich in einer eigenen Nebenhandlung auch Battle Beast und Thragg miteinander an. Zugleich werden die Intrigen, die Robots neue Weltordnung an die Macht bringen, ebenfalls sehr ausführlich geschildert. Das Ganze zerfasert die Geschichte ein wenig, so dass zeitweise der rote Faden verloren geht.

Rührend ist dagegen die Geschichte um Eve und Mark, die beide eine schwere Zeit durchmachen müssen und am Ende auch noch das Schlimmste befürchten, bis sie in einen neuen Abschnitt ihres Lebens eintauchen. Auch wenn sie dadurch ein wenig aus der Actionhandlung fallen, so sind ihre Erlebnisse nicht minder spannend, denn immerhin sind sie keine normalen Menschen und ihr Kind wird zudem in eine turbulente Zeit geboren.

Die Action spielt sich an anderer Stelle ab und wird, wie man es von dem Künstlerteam schon kennt, nicht gerade mit Samthandschuhen durchgeführt. Blut und Gedärme gehören einfach dazu und sorgen dafür, dass die Geschichte auch weiterhin eher etwas für Erwachsene ist. Immerhin bricht die Saga mit weiteren Konventionen. Und man darf gespannt sein, ob die Weltherrschaft, die neue Ordnung des Friedens nicht doch noch gebrochen wird - auch wenn sie im Moment das Beste für die Welt zu sein scheint. Wie immer bleiben aber die einzelnen Figuren das Herzstück des Ganzen, denn sie sind auch jetzt noch vielschichtiger als in vergleichbaren Titel.

„Invincible“ dreht in diesem Band noch einmal richtig auf und mischt die Karten durch sehr unterschiedliche Entwicklungen neu. Während sich der Held in eine neue Rolle einfinden muss, verändert sich die Erde auf brutale Art und Weise - zum Besseren? Das wird sich zeigen. Die Serie bleibt sich selbst treu, auch weiterhin die üblichen Klischees auf den Kopf zu stellen.