Sheets - Am Ende bleibt uns nur ein Bettlaken (Comic)

Brenna Thummler
Sheets - Am Ende bleibt uns nur ein Bettlaken
(Sheets, 2018)
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Crocu, 2022, Paperback, 240 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Brenna Thummler wuchs in einer kleinen Stadt in Pennsylvania mit Geistergeschichten und Klavierunterricht auf. Daher verarbeitet sie in ihrer ersten Graphic Novel vermutlich auch viele eigene persönliche Erlebnisse und Gedanken.


Marjorie Glatt ist erst zwölf Jahre alt, aber sie trägt schon jede Menge Verantwortung, denn sie leitet nach dem Tod ihrer Mutter mehr oder weniger den Waschsalon der Familie, den sie gegen einen üblen Spekulanten und pingelige Kunden verteidigen muss. Gleichzeitig versucht sie die Mittelstufe der Schule zu überleben, muss sich mit dummen Mitschülerinnen und unangenehmen Fächern herumschlagen. Und dann ist da Wendell, ein junger Geist, der sich nicht so ganz in die Geisterwelt fügen kann und schließlich in das Diesseits flieht. Doch seine Versuche, sich mit Majorie anzufreunden, machen alles noch schlimmer - für beide.

 

Natürlich ist die Ausgangssituation für Majorie teilweise ein wenig aus der Wirklichkeit gerissen, deshalb wirkt vermutlich auch ihre kleine Welt erschreckend zeitlos und könnte durchaus in den letzten fünfzig Jahren spielen, aber nicht unbedingt im Hier und Jetzt. Dennoch sind einige Inhalte auch heute noch aktuell - denkt man nur an das Mobbing in der Schule, an nicht verarbeitete Traumata und den Versuch der Kinder, mit ihrer Situation zurechtzukommen.

Majorie wirkt älter als sie ist - das liegt an der schweren Verantwortung, die sie für ihre Familie trägt. Nüchtern und pragmatisch kämpft sie sich durch den Tag und gegen die Widerstände. Daher ist sie zunächst auch nicht gerade davon erbaut, sich mit einem anhänglichen Geist herumschlagen zu müssen, so dass die Situation schließlich eskaliert, denn Wendell will nicht so einfach aufgeben, weil er sich viel zu einsam fühlt und gerne einen richtigen Freund hätte - den er in dem jungen Mädchen sieht.

Die Handlung eskaliert daher, dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer und ein märchenhaftes Ende, das eine Lösung für alles findet und die Geschichte so sehr ansprechend für junge Leser im Grundschulalter macht. Letztendlich werden genau die Inhalte geboten, die die Zielgruppe ansprechen dürften: Schulprobleme und letztendlich das Finden echter Freunde. Das Ganze wird warmherzig und liebevoll in Szene gesetzt.

„Sheets - Am Ende bleibt uns nur ein Bettlaken“ ist ein nachdenklicher und liebenswerter Comic für junge Leser, der ein bisschen Grusel mit märchenhaften Elementen und nicht zuletzt auch viel Hoffnung bietet. Die Geschichte ist kindgerecht erzählt und richtet sich an ältere Grundschüler, die viele Probleme aus der Schule und mit den Erwachsenen sicher kennen dürften und sich so wunderbar mit den Hauptfiguren identifizieren können.