U. L. Brich: Partisan - Im Kampf gegen die Monster des Krieges (Buch)

U. L. Brich
Partisan - Im Kampf gegen die Monster des Krieges
Redrum, 2022, Paperback, 386 Seiten, 17,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Über die Jahre haben wir Erik Maurer und die Fernsehjournalistin Gina Carruthers auf ihrer Pirsch rund um die Welt begleiten dürfen. Dabei ging es dem Jäger aus Leidenschaft, der zumeist mit dem Bogen unterwegs ist, nicht um normales Damwild - stattdessen verfolgte er andere, phantastischere Ziele. Mammuts etwa, die in Sibirien plötzlich und unerwartet auftauchten, der Bigfoot, Zwergenvölker oder merkwürdige Aliens und ihre Jagdhunde zählten zum gefährlichen Wild.

Bei seinen Abenteuern fiel ihm auch ein Buch aus dem Zweiten Weltkrieg in die Hände, das das Schicksal einer russischen Scharfschützin offenbart. Um diese Scharfschützin und deren deutschen Widerpart geht es in vorliegendem Band.

Was zunächst Erinnerungen an Kriegsbeschreibungen und Landser-Romane weckt, das entwickelt sich in der Folge zu einem durchaus differenziert und realistisch wirkenden Bild der Beschreibung der Grauen des Krieges.

Die deutschen Truppen, allen voran die Elitetruppe, die gen Osten ausgesandt wurde um die Partisanen zu bekämpfen, stoßen dabei auf etwas, das es nicht geben dürfte. Wesen, die auf Befehl Stalins im russischen Labor gezüchtet wurden, die eine Synthese von Mensch und Affe darstellen und die im Auftrag der Bolschewiken im Einsatz sind.

Später gesellen sich auf Seite der Invasoren noch die legendären Flugscheiben hinzu - wie nicht anders zu erwarten war, kann der Verfasser glücklicherweise seine phantastischen Anspielungen nicht außen vor lassen.


Nach den ebenfalls bei Redrum erschienen Novelle „Die Rotte“ und den Romanen „Tunguska“, „Bärenblut“ und „Eiland“ wartet also der nächste phantastische Action-Roman aus der Feder U. L. Brichs auf den Leser. Dabei wendet sich der Verfasser von seinem bisherigen Erzähler zunächst ab, stellt uns eine andere Zeit, andere Figuren vor.

Es geht in den Zweiten Weltkrieg - einer Zeit voller Gewalt, voller Not und Geheimnisse. Zwei Scharfschützen stehen im Mittelpunkt des Romans. Die Russin Valentina Rybova und der Deutsche Josef Berger kämpfen auf unterschiedlichen Seiten der Front. Beide verdienen ihren Sold damit, mittels Scharfschützengewehr gegnerische Soldaten auszuschalten - Sniper nennt man das heutzutage. Den realen Hintergrund der Geschichte bildet das „Unternehmen Cottbus“, das neuen Siedlungsraum für das deutsche Volk im Osten erschließen sollte. Da störten dann die bisherigen Einwohner, die in Anti-Partisanen-Aktionen getötet und vertrieben wurden. Hier nimmt der Autor Anleihen bei geschichtlich Verbürgtem.

Brich legt uns beileibe keinen tumben Kriegsroman vor, der den Kampf verherrlicht. Bei ihm leiden alle, sind doch auch - fast - alle Opfer. Seien es die Soldaten, die fern ihrer Heimat für ihre Anführer kämpfen sollen, die heimische Bevölkerung, die unterdrückt, bestohlen und ermordet wird, die Partisanen, die zunächst versuchen ihre Heimat zu verteidigen. Dass letztere sich dabei oft aus dem Gesindel der Region rekrutieren, dass diese für ihre Mitmenschen vor Ort fast ebenso ein Gräuel sind wie die Invasoren, wird deutlich gemacht.

Dazu mixt Brich ein klein wenig Phantastisches. Beides, Stalins Affenmenschen wie die Reichsflugscheiben, gehören zu den unbestätigten Gerüchten aus dem Zweiten Weltkrieg, die gerne und ausgiebig genutzt werden. Beides entbehrt vermutlich jeglicher Realität, peppt den so schon rasanten Plot aber zusätzlich auf.

So wird dieser Exkurs in die Vergangenheit erneut ein munteres, actionreiches und spannendes Buch. Das Gebotene wirkt nicht unbedingt realistisch, ist dafür aber umso spannender und bietet dem Rezipienten ein paar Stunden fesselnde Unterhaltung.