Charles Platt: Die Weltenschöpfer - Band 3 (Buch)

Charles Platt
Die Weltenschöpfer - Band 3
(Dream Makers, 2022)
Übersetzung: Frank Böhmert, Bernhard Kempen, Horst Illmer u.a.
Titelbild: Benswerk
Memoranda, 2022, Paperback, 338 Seiten, 21,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Vorhang auf zum letzten der insgesamt drei Bände mit Interviews der berühmtesten Science-Fiction-Autoren.

Nur ist der Begriff Interview nicht ganz richtig gewählt. Wie schon in den ersten beiden Teilen erwartet uns nicht einfach ein mehr oder minder spritziges Frage- und Antwortspiel, sondern kurze, sehr persönliche Portraits des Verfassers über seine Treffen mit dem Who is Who der internationalen Science-Fiction-Autoren-Riege.

Die in aller Regel im Zuhause des befragten Autors mittels Bandmaschine oder Kassettenrekorder aufgenommenen Gespräche wurden dann von Platt zu sehr persönlichen Beschreibungen der Menschen, die er treffen durfte, verarbeitet. Für die vorliegende Ausgabe hat Platt diese noch einmal durchgesehen, überarbeitet und teilweise mit Aktualisierungen ergänzt.

Wie aus den ersten Teilen bekannt, lässt Platt immer auch durchscheinen, was er persönlich von seinem Gegenüber hielt. Man merkt den Texten an, ob er das Gegenüber mag, oder nicht so begeistert war, ob er deren oder dessen Schaffen goutierte.

Vorliegend warten noch einige Schwergewichte auf uns. Neben Joe Haldeman, Fritz Leiber, Poul Anderson oder Jack Vance haben mich besonders die Essays über und mit dem recht exzentrischen Theodore Sturgeon, der scheuen, intelligenten James Triptree Jr. und Stephen King fasziniert.

Dazu kommt ein etwas ungewöhnliches Interview - ja, dieses Mal wirklich ein Frage- und Antwortspiel mit dem Gründer der Scientology-Kirche - von dem niemand wirklich weiß, ob L. Ron Hubbard selbst die Antworten gegeben hat.

In all diesen Beiträgen versucht Platt den Menschen hinter dem Autorennamen zu greifen, den Charakter mit dem Inhalt von dessen Werk in Verbindung zu bringen.

So erhalten wir ganz intime, aber auch subjektive Einblicke auf Menschen, die uns in aller Regel nur durch ihre Werke bekannt sind. Die Charaktere, die durch und mittels dieser Essays zu uns sprechen, lassen uns teilweise ihre Bücher besser einordnen, regen vielleicht auch an, einmal wieder oder erstmalig zu einem Werk des jeweiligen Verfassers zu greifen.