Anthony Reynolds: Ruination - League of Legends 1 (Buch)

Anthony Reynolds
Ruination
League of Legends 1
(Ruination, 2022)
Übersetzung: Kridtina Koblischke und Maike Hallmann
Titelbild: Lauren Panepinto
Knaur, 2022, Paperback, 456 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Kennen, mögen, ja lieben Sie Fantasy-Geschichten? Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten und noch nicht allzu viel gelesen haben, dann hätte ich etwas für Sie.

Die Grundstory, die uns Reynolds hier anbietet, ist eigentlich altbekannt. Der alte, mächtige König stirbt und hinterlässt sein Reich einem jungen, unerfahrenen Nachfolger - vorliegend Viego genannt. Ihm zur Seite steht seine - ältere - Nichte Kalista, die auf den Schlachtfeldern mehr als ihren Mann steht und dem sterbenden König versprochen hat, auf ihren Onkel aufzupassen.

Nach der von den Ritterorden herbeigesehnten Eroberung einer reichen Stadt, sorgt sie dafür, dass das Leid für die Zivilbevölkerung nicht allzu groß wird - sprich, keine Plünderungen, keine Vergewaltigungen; Sie sehen das Bild? Die Ritterorden sind not amused.

Beim Festbankett zur Eroberung wird ein Anschlag verübt. Zwar gelingt es Kalista das vergiftete, magische Messer vom König abzulenken, dessen Gemahlin aber wird gestreift. Das Gift dringt unaufhaltsam vor - der König ist verzweifelt und fleht seine Tante an, die legendären gesegneten Inseln zu suchen um dort ein Heilmittel für seine Königin zu besorgen. Doch auch auf den Inseln herrscht Neid, Misstrauen und Verrat…


„League of Legends“ ist eine der beliebtesten, meistverkauften und damit profitabelsten Spiele der Welt. Netflix nutzte den Gunst der Gamer und produzierte, beruhend auf dem Game, die Zeichentrickserie „Arcane“. Nun also legt der gebürtige Australier Reynolds einen ersten Roman aus dieser Welt vor.

Ich muss zugeben, dass ich weder das Game, noch die Netflix-Serie kenne. Insoweit ging ich gänzlich unbedarft an die Handlung des vorliegenden Buchs heran. Auffällig war für mich zunächst, dass der Verfasser seinen Plot sehr geradlinig erzählt. Es gibt kaum Nebenhandlungen, der Fokus bleibt auf die beiden Handlungsstränge gerichtet, die Handlung entwickelt sich linear und durchaus interessant, ausgehend von der Vergiftung der Königin, voran.

Ich habe es in meiner Einleitung schon angedeutet, Reynolds verlässt das bekannte Terrain nicht. Sprich, uns erwartet eine geradlinig geschriebene Fantasy-Geschichte, die dem Gewohnten entspricht. Das muss aber nichts Negatives sein, wenn es, wie vorliegend, spannend und mitreißend zugeht. Die Posten sind recht eindeutig besetzt - Schurken und Verräter auf der einen Seite, unsere Helden auf der anderen. Auch die Welt wird gerade soweit gezeichnet, wie wir dies zum Verständnis der Handlung benötigen.

Letztendlich ist dies ein Roman, der endlich einmal einen wirklichen Schluss aufweist, der seine Geschichte geradlinig erzählt, dabei abenteuerlich unterhält und fesselt. Nicht mehr, nicht weniger.