Conan 14: Natokh der Zauberer (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 26. Dezember 2010 12:59
Timothy Truman, Robert E. Howard
Conan 14
Natokh der Zauberer
(Conan the Cimmerian # 8-13, 2009)
Aus dem Amerkanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Joseph Michael Lisner
Zeichnungen von Thomas Giorello
Farben von Jose Villarubia
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-958-8
Von Christel Scheja
Man merkt schon, dass die einzelnen „Conan“-Graphic-Novels aus unterschiedlichen Serien zusammengestellt werden. Das ermöglicht der Serie aber auch, regelmäßig zu erscheinen und nicht auf die amerikanischen Ausgaben warten zu müssen. Deshalb präsentiert man auch diesmal wieder eine abgeschlossenes Kapitel aus der „Conan the Cimmerian“-Saga, in der Timothy Truman und Thomas Giorello angefangen haben, Originalgeschichten von Robert E. Howard in Comics umzusetzen.
Der junge Conan wandert ziellos durch die Lande, da er nach seinen Erfahrungen als Dieb nicht so richtig weiß, was er jetzt tun soll, es noch einmal versuchen, sich am Gut anderer zu bereichern oder aber als Söldner zu verdingen. Aus diesem Grund beobachtet er wieder einmal eine Schlacht zwischen Koth und Corinthia, in der viele Männer ihr Blut und Leben lassen müssen und entscheidet sich, einzugreifen. Er schließt sich einer Söldnertruppe an, als er merkt, dass er auch so gut Geld machen und Spaß haben kann.
Derweil sorgt weiter südlich ein geheimnisvoller Mann für Aufruhr. Er ist Zauberer und Prophet zugleich, eine vermummte Gestalt mit sehr viel Charisma und Machtgier. Nun streckt er seine Hand nach dem kleinen Reich Khoraja aus, das nur noch von der schönen Prinzessin Yasmela regiert wird, nachdem der Vater tot und der Bruder in Gefangenschaft geraten ist. Er drangsaliert die junge Fürstin mit grausamen Träumen. In das kleine Reich am Rande Stygiens ist auch die Söldnertruppe von Amalric, der sich Conan angeschlossen hat, als Geleitschutz für einen Adligen, unterwegs. Noch ahnt der Cimmerier bei der Ankunft in der für ihn noch fremden Kultur nicht, dass ausgerechnet der Gott, dessen Statue er einst als Waffe missbrauchte und damit einen Frevel beging, ihn auserwählt hat, um der verzweifelten jungen Herrscherin bei ihrem Kampf um Khoraja zu helfen.
Der Conan Howards macht sich nur wenige Gedanken, sondern ist eher ein Mann der Tat. Er kann Lügner und Schmeichler ebenso wenig ausstehen wie Zauberer, hingegen jungen Frauen, die ihn um Hilfe bitten, nichts abschlagen. Er schätzt aufrechte Krieger, die auch das sagen, was sie meinen. Genau das vermitteln Timothy Truman und Tomas Giorello in ihrem neusten Conan-Abenteuer sehr gut. Es bemüht sich gar nicht erst, die Wertvorstellungen und Ansichten des Helden zu modernisieren, um die dichte und in sich stimmige archaische Atmosphäre zu bewahren. Die Pulp-Herkunft kommt zum Tragen, Freund und Feind sind leicht voneinander zu unterscheiden, die Beweggründe des Schurken schnell durchschaut und die Kämpfe episch in Szene gesetzt. Wer nicht mehr als reine Action-Unterhaltung und ein kurzweiliges Abenteuer mit vielen liebgewonnen Klischees erwartet, der wird jedenfalls diesmal sehr zufrieden sein. Tiefgang sollte man keinesfalls erwarten, auch wenn mancher kleine Kulturclash für ein wenig Humor sorgt – gerade wenn sich der Cimmerier Gedanken zu den „höherstehenden Zivilisationen“ macht oder etwas seltsam aussieht, da die Rüstung, die man für ihn findet, nicht wirklich zusammen passt.
Die Zeichnungen sind wiederum sehr dynamisch, wenn Kämpfe im Spiel sind und werden detailreich, wenn es auch einmal ruhigere Szenen zwischendurch gibt.
Vor allem Freunde der klassischen Geschichten von Howard sollten sich „Natohk der Zauberer“ genauer anschauen, da der Comic die Erzählung gelungen umsetzt. Aber auch Freunde handfester Action-Comics finden das, was sie suchen.